Eine Geschichte der Deutschen von 1942 bis heute.

Frank Trentmann gelingt eine neue, einzigartige Perspektive auf die deutsche Geschichte der letzten 80 Jahre – wie kam es dazu, dass die Deutschen nach Shoah und Vernichtungskrieg im Jahr der »Willkommenskultur« 2015 als moralisch geläutert galten? Wie gelang der Weg vom Volk der Täter zum anerkannten Partner in der Welt?

Auf Basis von zahlreichen individuellen Stimmen aus der Bevölkerung zeigt Frank Trentmann, wie dieser Weg quasi »von unten« gesehen und beschritten wurde, beginnend mit der Schlacht von Stalingrad 1941/42. Der Blick der Deutschen auf den Krieg veränderte sich, Fragen von Schuld und Verantwortung kamen auf, Ausgangspunkt für einen Aufbruch des Gewissens. Von der »Entnazifizierung« über Wirtschaftswunder und 68er bis zur Umweltbewegung, von der Erinnerungspolitik bis zu Migration und Asyl, von der Friedensbewegung bis zum Krieg in der Ukraine führt Frank Trentmann die Vielfalt der Haltungen vor Augen.

Dabei geht es um die Bundesrepublik genauso wie um die DDR und das wiedervereinte Deutschland. Wie »lernten« die Deutschen im Westen Demokratie? Wie gingen sie in der DDR mit dem Widerspruch zwischen dem Versprechen einer neuen Gesellschaft und der Realität der Diktatur um? Wie wurde in beiden Staaten und nach der Wende über Krieg und Frieden debattiert, über Arbeit und Kindererziehung, über Pflichterfüllung, Nation oder Heimat?

Immer wieder erzählt Frank Trentmann von den Menschen selbst, von ihren Einstellungen, Ängsten und Wünschen, von Liebe und Hass, Ehrgeiz und Mitgefühl. Zu Wort kommen deutsche Soldaten und jüdische Überlebende, Vertriebene, die um Anerkennung kämpfen, Jugendliche, die sich in der Kriegsgräberfürsorge engagierten, Studentinnen und Studenten der 68er-Bewegung, Migrantinnen und Geflüchtete, Umweltaktivistinnen und Bergleute, Konservative und Liberale.

So entsteht ein lebendiges, unterhaltsam zu lesendes Porträt der deutschen Gesellschaft in ihrer ganzen Bandbreite, in dem sich viele Leserinnen und Leser wiedererkennen werden, und das zahlreiche überraschende Details und Erkenntnisse bietet. Mit 42 teils farbigen Abbildungen und farbigen Karten im Einband das ideale Geschenk für alle, die sich für die deutsche Geschichte interessieren.

Autor
Frank Trentmann
, geboren 1965, ist Professor für Geschichte am Birkbeck College der University of London und an der Universität von Helsinki. Zuvor war er Assistant Professor an der Princeton University. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, u.a. den Humboldt-Preis für Forschung der Alexander von Humboldt-Stiftung. Sein Buch »Herrschaft der Dinge. Die Geschichte des Konsums vom 15. Jahrhundert bis heute« wurde 2018 in Österreich als Wissenschaftsbuch des Jahres ausgezeichnet. Er studierte an der Universität Hamburg, der London School of Economics und der Harvard University. Frank Trentmann lebt in London.

Aufbruch des Gewissens
Autor: Frank Trentmann
1036 Seiten, gebunden
S. Fischer
Euro 48,00 (D)
Euro 49,40 (A)
ISBN 978-3-10-397316-7