Holger Saarmann „Selbe leuchten“

Auf den ersten Blick, auf das erste Gehör, ist Holger Saarmann im klassischen Sinne Liedermacher. Scheinbar unspektakulär wirkt der Absolvent der Poetenschule Sago von Christof Stählin, tummelt sich aber auf seinem dritten Musikalbum mit eigenen Liedern oft weit außerhalb der Genregrenzen, ist mal folkiger, mal rockiger, kennt seinen Reggae, Bossa Nova, Jazz, und hat auch keine Angst vor Easy Listening, wie man an den Burt Bacharach-Referenzen erkennen kann. Saarmann sei »ein Musiker mit Visionen«, kommentierte Songwriter-Kollege Felix Janosa (Ritter Rost) kürzlich: »trotz aller Privatheit, die er vorgibt, in seinen Liedern zu besingen, sind es doch immer gesellschaftlich relevante Themen auf den Punkt gebracht.«

Seinen Blick für Details hat er auf dem Rücken eines Drahtesels geschult. Gerne setzt er sich alleine auf sein Rad, leichtes Gepäck, ein Zelt für die Nacht, und dann los, »in genau dem Tempo, das mir liegt«, wie der in Hagen geborene und über Bamberg nach Berlin gelangte Liedermacher erzählt. Die Kompassnadel biegt er sich dafür schön krumm, um zielungenau über kleine Straßen an Naturschauplätzen zu landen, die fernab von Dorf und Stadt mit blanker Dunkelheit glänzen und den Sternen der Milchstraße eine perfekte Bühne bieten. Saarmann weiß diese besonderen Momente in Poesie zu übersetzen, spann daraus den roten Faden für seine aktuelle Liedersammlung von Dingen und Erlebnissen, die aus sich selber heraus leuchten. Das scheinbar Unspektakuläre, das uns abseits greller Lichter überraschend bezaubert.

Das Album wurde von Andreas Albrecht produziert, der auch Schlagwerk und Melodica spielte. Akkordeon: Bernard P. Bielmann, Klavier & Orgel: Matthias Binner, Kontrabass: Maike Hilbig, Mundharmonika: Jörn Hühnerbein, Saxophon: Karl Sebastian Pietsch, Keyboard im Lied „Claudia“: Peggy Luck, Klavier im Lied „Zum Sterben schön“: Matthias Reuter, Klavier im Lied „Sandstraße“: Rüdiger Schwab

Tracks
Komm, wie verbessern die Welt
Stadtparkblues
Ich kaufe uns ein Schloss
Sandstraße
Lauf der Welt
Näher ran
Viel zu dünne Haut
Claudia lebt jetzt am Meer
Zum Sterben schön
Brennt noch Licht
Zu abgefahrn, um anzukommen
Selber leuchten

Holger Saarmann „Selbe leuchten“

Silberblick Musik