Schliemann und das Gold von Troja
Heute wie zu Lebzeiten umstritten: Schliemann und seine Funde in Troja.
Kaufmannsgehilfe, Goldsucher, Schiffsbrüchiger, Kriegsgewinner, Raubgräber und »Entdecker von Troja« auf den Spuren Homers – Heinrich Schliemanns unglaubliches Leben und sein schwieriges Erbe.
Bis heute ist er ein Faszinosum und bis heute ist sein Erbe hochumstritten. Ob Heinrich Schliemann wirklich Troja fand oder ob die Ruinen, in denen er mit brachialen Methoden nach Schätzen grub, etwas ganz anderes waren – bis heute streitet man darüber. Seine wichtigsten Funde, der »Schatz des Priamos« und der »Schatz des Agamemnon« sind erstaunlich. Aber mit Priamos oder Agamemnon haben sie nichts zu tun. Bis heute sorgt sein Gold aus Troja für Streit bis hin zu staatspolitischen Verwicklungen – denn zuerst schaffte Schliemann die goldenen Preziosen illegal außer Landes – dann verschwanden sie am Ende des Zweiten Weltkriegs aus Berlin. Erst 1994 machte eine russische Museumsdirektorin bekannt, dass sowjetische Soldaten sie nach Moskau mitgenommen hatten.
Selbst bei Archäologen ist Schliemann so umstritten wie verhasst, und auch wenn die Hälfte von ihnen ohne jugendliche Schliemann-Lektüre etwas ganz anderes geworden wäre – dass er die Funde ganzer Kulturperioden als Schutt entsorgte, bleibt ein Sakrileg.
Schliemanns ganzes Leben liest sich wie eine sagenhafte Tellerwäschergeschichte: Aus dem Krämergehilfen in Fürstenberg an der Havel wurde im kalifornischen Goldrausch der Gründer einer Bank, in Russland wurde Schliemann mit Schießpulver-Spekulationen während des Krimkriegs zum Millionär – dann zog er als Reiseautor und Schatzgräber auf den Spuren Homers durch die Welt. Fest steht: Kaum ein Deutscher hat die Fantasie der Menschen so beflügelt wie Heinrich Schliemann. Weshalb von ihm zu lesen spannend wie ein Krimi ist.
Autor
Frank Vorpahl ist Schliemanns Gold aus Troja erstmals im Herbst 1994 als »Aspekte«-Redakteur begegnet, als die Direktorin des Moskauer Puschkin-Museums vor ZDF-Kameras enthüllte, dass der »Schatz des Priamos« 1945 von russischen Soldaten mitgenommen wurde. Und er durfte ihn sehen. Seitdem folgt er den Spuren Heinrich Schliemanns, begleitet die wissenschaftliche Debatte um Troja, die neuesten Grabungen in Hissarlik, die diplomatischen Verwicklungen und Restitutionsfragen rund um Schliemanns einstige Funde.
Schliemann und das Gold von Troja
Autor: Frank Vorpahl
368 Seiten, gebunden
Galiani-Berlin
Euro 24,00 (D)
Euro 24,70 (A)
ISBN 978-3-86971-245-1