Der Klon
Im hochtechnisierten Deutschland der frühen Dreißigerjahre des neuen Jahrtausends ist die politische Lage unter Hochspannung. Kurz vor den Wahlen stehen die polarisierten Lager besonders unter Strom. Der rechtspopulistische (und insgeheim neofaschistische) Deutsche Weg kommt der CDU in den Umfragen gefährlich nahe. Für wen die FDP sich bei der Regierungsbildung als kleinere Koalitionspartnerin entscheiden wird, ist noch fraglich.
Genau darauf haben Bernd Sörensen und Alina Schalk seit Jahren hingearbeitet. Dabei haben die Vorsitzenden der Rechten Partei ihren Deutschen Weg bis nach Südkorea, Seoul ausgeweitet. Und was sie in den Laboren eines berühmt berüchtigten Genforschers dort haben erschaffen lassen, soll nun ihre Waffe im Kampf um den Anfang vom Endsieg sein. Dem Wissenschaftsjournalisten Lubbadeh gelingt es sowohl ethisch-biologische Fragen als auch politische Debatten zu reflektieren.
Liegt das Böse in den Genen? Wie könnte ein sozialer Diskurs um diese Frage in der Zukunft von statten gehen? Ist ein Klon eher ein Abbild oder ein Duplikat? Wie ist das Klonen von Menschen ethisch zu bewerten? Kann man einen Klon für die Taten des Vorgängers symbolisch anklagen? Könnte der Machtaufstieg der NSDAP zukünftig wieder passieren? Ist das persönlich politische Handeln sozial determiniert?
All diese Fragen erhalten dabei besonderes Gewicht durch die Person, die scheinbar als Marionette der Rechten geklont wurde: Adolf Hitler.
Trotz der Sensibilität und Tragweite des Themas gelingen Lubbadeh popkulturelle Querverweise der Extraklasse. So ähnelt der Parteivorsitzende des Deutschen Weges Bernd Sörensen in den Eckpunkten seiner Vita – ehemaliger Lehrer etc. – durchaus AfD Landesfraktionschef Björn Höcke, der von Satiremedien immer wieder Bernd genannt wird.
„Der Klon“ ist für demokratische Mitbürger:innen sicherlich kein Wohlfühl-Roman, wer jedoch anspruchsvolle Auseinandersetzungen mit den großen Fragen der nahen Zukunft sucht, wird hier mehr als nur erste Denkansätze finden.
Autor
Jens Lubbadeh ist freier Journalist und hat bereits für »Die Zeit«, »NZZ«, »Bild der Wissenschaft«, »Technology Review«, »Spiegel Online« und viele weitere Print- und Digitalmedien geschrieben. Für seine Arbeit wurde er mit dem Herbert Quandt Medien-Preis ausgezeichnet. Sein Roman-Debüt »Unsterblich« hat auf Anhieb Kritiker und Leser gleichermaßen begeistert. Seitdem hat er mehrere hochkarätige Science-Thriller veröffentlicht. Jens Lubbadeh lebt in Berlin.
Der Klon
Autor: Jens Lubbadeh
480 Seiten, Broschur
Heyne
Euro 15,00 (D)
Euro 15,50 (A)
ISBN 978-3-453-32013-0