Croword „The Ignorance Cut“

Mit technisch ausgefeiltem, anspruchsvollen Melodic Death Metal haben sich CroworD aus der Steiermark in den letzten Jahren einen exzellenten Ruf erarbeitet. Drei Jahre nach ihrem letzten Output, der hochgelobten 4-Song-EP „Crimson Gaze“ und der gleichzeitig releasten, nur als Download erhältlichen, 11 Songs starken Live-Session „Live Is More Than Just Breathing“ legt die mittlerweile zum Vierer
geschrumpfte Band nun ihren zweiten Longplayer,,The Ignorance Cut“ vor.

Mit zwei Neuzugängen an den Gitarren und nach der Übernahme der Vocals, präsentiert Bassist und Mastermind Lukas Rappitsch auf „,The Ignorance Cut“ ein weitestgehend neues Line-Up, welches die konstante Weiterentwicklung von Croword unterstreicht und dabei, kompromisslos und auf höchstem intellektuellen Niveau, die Genre-Grenzen des Death Metal neu definiert. Überhaupt sind Grenzen und – oftmals – selbst auferlegte Beschränkungen die zentralen Thematiken auf,,The Ignorance Cut“. In einer Zeit, in der sich jeder, der mit offenen Augen und gesundem Menschenverstand durch die Welt läuft, fragen muss, was in der heutigen Gesellschaft eigentlich schief läuft, haben sich CroworD zum Ziel gesetzt, auf den zehn Tracks ihres zweiten Longplayers sowohl persönliche und musikalische Grenzen zu übertreten, als auch in den Songtexten einige unangenehme Fragen und Wahrheiten an die Gesellschaft zu richten. Dafür hat sich CroworD-Hauptsongwriter Rappitsch bei jedem Stück – wie bereits bei den vorangegangenen Outputs der Band – von der klassischen und neuzeitlichen Kunst in Form von Büchern, musikalischen Werken und neuerdings auch Bildern, inspirieren lassen, wie z.B. „Die Teufel von Loudon“ von Aldous Huxley (The Devil’s Truth“), „Die Fakultätsbilder“ von Gustav Klimt (,,Secession“) oder „Die Toteninsel“ von Arnold Böcklin (Isle Of The Dead“).

Bereits der Opener,,Brothers“ (Inspiriert vom Buch „Der Junge im gestreiften Pyjama“ von John Boyne) nimmt mit seiner sich über den Songs stetig weiter entwickelnden Tonalität in Relation zum Seelenzustand des Protagonisten, den Hörer mit auf eine erste Wanderung durch die verschiedenen Szenarien, die „The Ignorance Cut“ bereithält und eröffnet so auf musikalische Weise das thematische Spielfeld des Albums, Grenzen hinter sich zu lassen, denn Tonalität ist grenzenlos. Genre-übergreifend wird der Song verstärkt durch ein echtes Streichquartett unter der Leitung von Johanna Pichlmair von den Berliner Philharmonikern. Das progressiv-melodische,,Crimson Gaze“ (inspiriert vom Bild,,Der Blick und verklärte Nacht“ vom Maler/Komponisten Arnold Schönberg) ist dagegen ein Beispiel für die Verschiebung von persönlichen Grenzen, was beim Song-Tempo von 234 bpm sowohl die spielerischen Fähigkeiten der Musiker herausgefordert hat, als auch textlich zum Tragen kommt, da Komponist/Sänger Rappitsch hier seine Minung erstmals glasklar zum Ausdruck bringt, als sie wie sonst in Metaphern zu kleiden.

Tracks
1 Brothers
2 Isle Of The Dead
3 The Devil’s Truth
4 Secession
5 Crimson Gaze
6 The Obscure, Known To Everyone
7 Death And The Maiden
8 Soulcutter
9 Between
10 Totenlied

Croword „The Ignorance Cut“
Lucky Bob Music