Chinas Raumfahrt
Chinas Aufstieg vom Raumfahrt-Entwicklungsland zur Supermacht im All vollzog sich atemberaubend schnell. Erst seit 2003 führt China bemannte Raumflüge durch, doch schon heute liegt das Land mit den USA und Russland gleichauf. Mond- und Marsmissionen sind geplant. Dennoch ist verblüffend wenig über die chinesische Raumfahrt bekannt. Dieses Buch wird das ändern: Es beschreibt die Geschichte der chinesischen Raumfahrt von ihren Anfängen bis heute und wagt Ausblicke auf zukünftige Projekte und Aktivitäten. Dabei kommen auch die politischen Aspekte nicht zu kurz. Hochwertige Fotos und Grafiken runden das Kompendium ab.
Chinas Trägerraketen – Aktive Träger: Die Langer Marsch 5 verfügt über vier Booster, von denen jeder mit zwei YF-100 Triebwerken betrieben wird, die mit flüssigem Sauerstoff und Kerosin arbeiten. Das Triebwerk leistet einen Bodenschub von 1.200 Kilonewton und ist im Schub in einem Leistungsrahmen zwischen 65 und 100 Prozent regelbar. Mit dem YF-77 wird erstmals in China ein Sauerstoff-Wasserstofftriebwerk in der Erststufe eingesetzt. Bislang war diese Treibstoffkombination nur in Oberstufen vertreten. Die Version 5B ist für große Nutzlasten in niedrigen Umlaufbahnen optimiert. Sie besteht nur aus den Boostern und der ersten Stufe.
Chinas erster Satellit: Die erste DF-1, ein Versuchsmodell für einen suborbitalen Flug, traf bereits am 18. März 1969 in Jiuquan ein. Doch der Satellit hatte Verzug. Die Unruhen im Lande sorgten nicht nur dafür, dass zu wenige Ingenieure zur Verfügung standen, auch die benötigten Materialien wurden knapp. So kam der Satellit erst Monate später ins Startzentrum. Bis zuletzt hatten die chinesischen Techniker und Ingenieure vor allem mit dem Bauteilemangel zu kämpfen. Besonders die Beschaffung des Materials für die „Schürze“ stellte sich als schwierig heraus.
Die Besonderheit der drei „alten“ Weltraumbahnhöfe Xichang, Jiuquan und Taiyuan haben wir schon beschrieben. Sie liegen im Landesinneren. Das bedeutet automatisch, dass Erststufen und Zusatzbooster, mit denen Orbitalraketen und ballistischen Mittel- und Langstreckenraketen gestartet werden, auf Land herunterkommen. „What goes upmust come down“, wie Tom Lehrer es einst ausdrückte. Das ist bei den Weltraumbahnhöfen Jiuquan und Taiyuan nicht ganz so kritisch. Sie liegen in weniger dicht besiedeltem Gebiet, aber auch hier fallen Booster und Erststufen auf Land, und da kann es schon mal knapp hergehen. Schlecht ist das im Fall von Xichang, das in dicht besiedeltem Gebiet liegt. Im Übrigen läuft das in Russland nicht anders, aber da fallen die Raketenendstufen immer auf unbewohntes Gelände.
Eugen Reichl beschreibt die Geschichte der chinesischen Raumfahrt von ihren Anfängen bis heute und wagt Ausblicke auf zukünftige Projekte und Aktivitäten. Dabei kommen auch die politischen Aspekte nicht zu kurz. Hochwertige Fotos und Grafiken runden das hochaktuelle Kompendium ab.
Autor
Eugen Reichl war langjähriger Mitarbeiter eines bedeutenden internationalen Herstellers für Trägerraketen und Raumfahrtantriebe. Aus seiner Feder stammen zahlreiche vielbeachtete Publikationen zur Raumfahrt und Raumfahrtgeschichte.
Chinas Raumfahrt
Autor: Eugen Reichl
352 Seiten, gebunden
Motor Buch Verlag
Euro 49,00 (D)
ISBN 978-3-613-04536-1