Dies ist die Geschichte des letzten Einwohners eines verlassenen Dorfes in den aragonesischen Pyrenäen. Alle anderen sind tot inzwischen oder weiter hinunter in die Täler gezogen oder ins Ausland, auf der Suche nach Arbeit. Nur Andrés, schon sterbensalt, harrt aus.

Er verteidigt sein Dorf gegen vermeintliche Eindringlinge, er ist den Menschen, die Menschen sind ihm fremd geworden. Und doch hängt er, im traumverwirrten Sinnieren, all den Geschichten seiner ehemaligen Nachbarn nach. Sein Erinnern selbst ist vom Rost der Zeit angefressen, ist ein letztes Aufbäumen gegen den immer spürbarer werdenden tödlichen Schleier.

Julio Llamazares ist ein Erzähler alten Schlages: Gegen die beschleunigte moderne Welt und ihre kurzatmigen Erzählungen stellt er in Der gelbe Regen ein mutiges Beharren auf stiller Melancholie und auf die langsame Wirkung der Erinnerung.

Autor
Julio Llamazares
wurde 1955 als Sohn des Dorfschullehrers in Vegamián, in der nordspanischen Provinz León, geboren. Mit 12 Jahren wurde er in ein Internat nach Madrid geschickt. Er studierte zunächst Jura, arbeitete jedoch nur kurze Zeit als Rechtsanwalt. Statt dessen begann er in Madrid für verschiedene Medien journalistisch tätig zu werden.

Seine erste literarische Veröffentlichung war der Gedichtband La lentitud des los bueyes von 1979, der den „Premio de Poesía Antonio G. de Lama“ erhielt. Eine Essay-Sammlung El entierro de Genarín. Evangelio apócrifo del último heterodoxo español folgte 1981 und ein Jahr später weitere Gedichte unter dem Titel Memoria de la nieve, die mit dem „Premio Jorge Guillén“ ausgezeichnet wurden.

Der gelbe Regen

Autor: Julio Llamazare
158 Seiten, Broschur
Suhrkamp
Euro 15,00 (D)
ISBN 978-3-518-47308-5