1648 ist ein gefährliches Jahr in England – selbst Könige können ihren Kopf verlieren. Eine junge Frau gerät in den tödlichen Strudel aus Bürgerkrieg und Hexenverfolgung.

Alinor konnte das Salzwasser in der Luft riechen, den flüsternden Atem des hereinkommenden Meers hören und sein Herannahen spüren. Vielleicht war er vom Meerwasser durchtränkt, vielleicht zog er eine Seetangspur hinter sich her – doch dann bog ein junger Mann um die Ecke, wich beim Anblick ihres Weißen Gesichts zurück und rief aus: „Gott bewahre! Seid Ihr von dieser Welt oder aus dem Jensseits?“

Im ersten Moment war sie zu entsetzt, um etwas zu erwidern. Völlig reglos stand sie da und starrte ihn an, die Augen zusammengekniffen bei dem Versuch, über ihre irdische Sicht hinauszusehen. Vielleicht war er einer der Untoten: Einst ertrunken, einst erhängt, war er in dieser Nacht unterwegs, der Nacht dieser Geister, unter dem Mittsommermond, ihrem Mond. Er war so schön wie ein Prinz aus dem Märchen, mit langem, dunklem, im Nacken zusammengebundenem Haar und dunklen Augen in einem vornehm blassen Gesicht.

Hinter dem Rücken verschränkte sie die Daumen zwischen den Fingern im Zeichen des Kreuzes, ihre einzige Waffe, um nicht verführt oder davongetragen zu werden, während dieser junge Lord aus einem Königreich in der anderen Welt ihr das Herz brach.

„Gezeitenland“ stand in England auf Platz 1 der Sunday Times und ist ein ebenso brillant recherchierter wie soghaft spannender historischer Roman aus der Zeit der Hexen-Verfolgung.

Autorin
Philippa Gregory
, 1954 in Kenia geboren, studierte Geschichte in Brighton und promovierte an der Universität Edinburgh über Englische Literatur des 18. Jahrhunderts. Neben zahlreichen historischen Romanen verfasste sie auch Kinderbücher, Kurzgeschichten, Reiseberichte sowie Drehbücher und arbeitete als Journalistin und Produzentin für Fernsehen und Radio. Sie lebt in Nordengland.

Gezeitenland

Autorin: Philippa Gregory
544 Seiten, Broschur
Droemer
Euro 14,99 (D)
Euro 15,50 (A)
ISBN 978-3-426-22724-4