Jamie Clarke’s Perfect „Monkey See, Monkey Do“

„Monkey See, Monkey Do“ – der Affe imitiert, was er sieht – egal ob er den Sinn dahinter versteht oder nicht. Etwas, was Menschen im Alltag gerne praktizieren: Stumpfsinnig verrichten wir unsere Aufgaben, vergessen dabei leider nur allzu oft den Blick über den Tellerrand. Eigentlich etwas, das auch Jamie Clarke’s Perfect viel zu lange selbst praktiziert haben. Ironischerweise heißt genau das Album, mit dem sich die Band jetzt wohl am weitesten von ihrem gewohnten und erprobten „Folkabilly-Style“ – einem Mix aus Irish Folk und Rockabilly – wegbewegt, trotz der neuen Eigenständigkeit genau so: „Monkey See, Monkey Do“.

Musikalisch entwickeln Jamie Clarkes’s Perfect auf ihrem neuen Album, das im Januar auf Dackelton Records erscheint, ihren eigenen Stil weiter – und bedienen sich dabei eingängiger Ska-Elemente genauso wie bei Elektropop-Klassikern von Depeche Mode – so in den Songs „How the Mighty“ und „Morgane Morgenstein“. Aber spätestens bei den bereits vorab veröffentlichten Singles „Time is Ticking“ und „The Admiral“ wird klar, Jamie Clarke hat als Songwriter seinen eigenen Stil gefunden.

Seine Texte sind Fragmente aus dem Alltag, dem „ganz normalen Leben“ ganz normaler Menschen. Situationen, die jeder kennt, die jeder schon mal erlebt hat: Geschichten von Liebe und Freundschaft, Verlust und Einsamkeit, Freundschaft und Streit, Ungerechtigkeit, Tod und dem ewigen Kampf um ein kleines Stück vom Glück. Das, wenn man es einmal hat, oft wie Sand durch die Finger rinnt. Wie in „Those Who Have And Have Not“, das mit seiner Geschichte über den tragischen Tod eines Freundes, mahnend und fast ein bisschen düster die Platte beendet.

Über „Time Is Ticking“ sagt Jamie Clarke: „Auf diesen Song bin ich ganz besonders stolz. Musikalisch hat er einfach alles, was eine gute Single braucht. Und sind wir mal ehrlich: Die Zeit rennt uns allen davon, keiner kann die Uhr zurückdrehen. Daher gilt es, das Leben jetzt zu genießen und jetzt etwas zu tun. Weggeschaut haben wir doch alle lang genug.“

Gestandene Männer, die mit ihren eingängigen Songs nicht mehr nur für gute Stimmung in der Kneipe zu sorgen, sondern auf ihre ganz eigene, verletzliche, manchmal sarkastische, etwas ruppige Art Einblicke in ihr bewegtes Leben zu geben und mit ihren Geschichten unterhalten. Man hört gerne zu, nicht nur den eingängigen Melodien, auch den emotionalen Texten. Natürlich darf mit „Green Cadillac“ oder „Let’s go Perfect“ auch der eine oder andere Partykracher nicht fehlen – aber das immer mit einem Augenzwinkern und einer ordentlichen Portion Selbstironie.

Bittersüße Melancholie, hinter fröhlich lauten oder fordernd aggressiven Melodien, Jamie Clarkes’s Perfect ist mit dem Album „Monkey See, Monkey Do“ ein echter musikalischer Befreiungsschlag gelungen.

Tracks
01 Lets Go Perfect
02 The Admiral
03 Wow
04 How the Mighty
05 Greetsiel Reel
06 Morgane Morgenstein
07 Green Cadillac
08 Time is Ticking
09 Home Alone
10 Raise Your Voice
11 Monkey Done
12 Lady Luck
13 Those Who Have and Have Not

Jamie Clarke’s Perfect „Monkey See, Monkey Do“
Dackelton Records