Je dunkler die Nacht… Erinnerungen eines deutschen Arbeiters

Friedrich Schlotterbeck, Propagandaarbeiter des kommunistischen Jugendverbandes im Untergrund, wird 1933 in Ostdeutschland verhaftet. Nach drei Jahren Zuchthaus überweist ihn die Gestapo in das Württembergische Schutzhaftlager Welzheim. 1943 wird er entlassen, um ihn als Spitzel gegen Parteifreunde einzusetzen.

Er erhält einen Arbeitsplatz und zwei Tage in der Woche muss er sich im Hotel Silber vorstellen, der berüchtigten Zentrale der württembergischen Gestapo, wo er immer neue Lügen erfindet, um niemanden zu belasten. Ein Katz-und-Maus-Spiel auf Zeit hat begonnen, an dessen Ende ein Verrat und Schlotterbecks abenteuerliche Flucht in die Schweiz steht. Während Friedrich Schlotterbeck die NS-Zeit überlebt, wird seine gesamte Familie und fünf weitere ihm nahestehenden Personen von der Gestapo ausgelöscht.

Im Schweizer Exil verarbeitet Schlotterbeck das Erlebte im Buch „Je dunkler die Nacht… Erinnerungen eines deutschen Arbeiters“, in dem er diesen Abschnitt seines Lebens fast wie ein Kriminalstück schildert. Frei von Pathos und Sentimentalität, dafür mit klarem Blick auf die Personen und Zusammenhänge lässt die autobiografische Erzählung direkt vor den Augen von Leserin und Leser einen Aufrechten erscheinen, der sich trotz aller Schicksalschläge nicht unterkriegen lässt, der sich Achtung unter sich und seinesgleichen erwirbt und seine Überzeugungen nie verliert.

Mit einem Nachwort von Christa Wolf.

Autor
Friedrich Schlotterbeck
(* 6. Januar 1909 in Reutlingen; † 7. April 1979 in Berlin-Buch) war Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Schriftsteller. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte er in die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) über und fungierte in der DDR kurzzeitig als Stadtrat für Kultur in Dresden. Bei der Überprüfung von Westemigranten geriet er in das Visier der Zentralen Parteikontrollkommission (ZPKK) und des gerade gegründeten Ministeriums für Staatssicherheit. Am 15. Februar 1951 wurde Schlotterbeck wegen «Spionageverdachts» aus der SED ausgeschlossen. Er wurde u.a. bezichtigt, ein V-Mann der Gestapo gewesen zu sein. Die ZPKK ordnete die Einstampfung seines Buches «Je dunkler die Nacht…» an. 1953 bis 1956 in DDR-Haft, wurde er nach Ende der Stalin-Ära rehabilitiert und wieder in die SED aufgenommen. Bis zu seinem Tod 1979 lebte und arbeitete er als Hörspielautor und Schriftsteller in Groß-Glienecke (Bezirk Potsdam).

Je dunkler die Nacht…Erinnerungen eines deutschen Arbeiters
Autor: Friedrich Schlotterbeck
338 Seiten, Broschur
Schmetterling Verlag
Euro 22,00 (D)
ISBN 978-3-89657-172-9