Johanna Amelie „Beginnings“

2019 war ein Jahr der Trauer, des Schmerzes und des Loslassen-Müssens, ein Jahr überschattet vom Tod ihrer Mutter. Mit „Beginnings“ will sie einen Neuanfang starten, ihr Leben aktiv in die Hand nehmen, sich verändern. Sie sucht nach einer „neuen Art der Freiheit, Klarheit, Schönheit, Präsenz, Akzeptanz und Stärke“, wie sie es ausdrückt. Sie will aus eigener Kraft vorankommen. Und eben diese Geisteshaltung reflektiert „Beginnings“.

Alle Songs haben eine Art Aufschwung, der eben dadurch entsteht, dass eine Phase im Leben endet und etwas Neues beginnt“, sagt Johanna Amelie. Jeder Song hat eine eigene Atmosphäre. Es gibt melancholische Songs, andere sind eher sphärisch, verspielt, aufbrausend. Mal sind Synthesizer, mal wieder Geigen zu hören. Auf den Vorgängern hat Johanna Amelie hauptsächlich Gitarre gespielt. Dieses Mal hat sie wieder mehr zum Klavier als Hauptinstrument zurückgefunden. Als Gäste sind auf dem Album Alin Coen, Moritz Krämer und Tristan Brusch zu hören.

„Ich mag auch selber gerne solche Songs, wo man merkt, die Künstlerin oder der Künstler hat nicht nur ihr oder sein Tagebuch vertont, sondern darin gelesen, auch noch andere Tagebücher gelesen und globale Erfahrungen mit eingebracht. Und dann aus diesem Mischmasch etwas völlig Neues daraus entwickelt“, erklärt die Künstlerin. Das gelingt Johanna Amelie. Sie schaut über den Tellerrand und reichert ihre Songs mit vergleichbaren Erlebnissen an. Schließlich sollen andere sich darin wiedererkennen und etwas damit verbinden können.

Die Songs auf dem Album „Beginnings“ sind Zeitzeugnisse, rütteln wach, appellieren zum Mitmachen und zur Solidarität. Sie regen zum Nachdenken an. Mal poetisch, mal dokumentarisch, mal nachdenklich – Johanna Amelie findet die richtigen Worte, Metaphern und die passenden musikalischen Ausdrucksformen, um die Hörer*innen in ihr Universum zu ziehen.

Musik bewegt, Musik ist Austausch. Mit Musik will ich eine Verbindung zu anderen herstellen,“ sagt Johanna Amelie. Sie ist in den 1990er Jahren aufgewachsen und Musik gehört schon immer zu ihrem Leben. Ihre Großmutter, eine Harfinistin, bildete mit ihrem Großvater, der Cellist war, ein Duo. Die Schumann-Platten ihrer Großeltern hat Johanna Amelie rauf und runter gehört.

Ihre Vorbilder sind Frauen mit einer starken Persönlichkeit: Regina Spektor, Joni Mitchell und PJ Harvey. „Frauen, die was sagen wollen oder Gedichte schreiben, Instrumente spielen und Musik erfinden“, erklärt sie. Das hat Johanna Amelie schon immer interessiert. Und überhaupt das Thema Frauen treibt Johanna Amelie um. Sie setzt sich dafür ein, dass Frauen in der männerdominierten Musikwelt wahrgenommen werden und sichtbar sind.

Johanna Amelie ist die Sichtbarkeit von Frauen in der Musikbranche ein Anliegen. So gründete sie zusammen mit Julia Zoephel im Jahre 2017 das V-Breakfast. Ein Treffen von und für Berlinerinnen, das den Austausch und kreative Begegnungen zwischen Künstlerinnen möglich macht.

Johanna Amelie „Beginnings“

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