Kinder des Radiums
Basierend auf den Memoiren des Urgroßvaters, die die Jahre 1890 bis 1970 umspannen.
„Meine Großmutter wuchs damit auf, dass sie sich die Zähne mit radioaktiver Zahnpasta putzte. Die Wohnung lag so nahe an der Fabrik, dass Großmutter noch beim Einschlafen das Schüttelgeräusch des Autoklavs hören konnte.“
Recherchen zur eigenen Familiengeschichte führen Joe Dunthorne nach Oranienburg – nicht nur wegen der vielen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg die „gefährlichste Stadt Deutschlands“: Dunthornes Urgroßvater stellte hier radioaktive Zahnpasta sowie Gasmasken und chemische Waffen für die Nazis her, die den Boden noch heute belasten. Als Jude musste Siegfried Merzbacher 1935 zwar das Land verlassen, konnte dies aber vollkommen unbehelligt tun.
In seinen umfangreichen Memoiren, die er später schrieb und die die Jahre 1890 bis 1970 umspannen, fehlt diese Episode. Dennoch hat sie sein weiteres Leben im türkischen Exil und später in den USA offenbar geprägt, wie sein Urenkel andeutet.
Kinder des Radiums ist eine tiefgreifende Reflexion über individuelles und kollektives Erbe, über Traumata, Schuld und die Suche nach Wahrheit.
Autor
Joe Dunthorne, 1982 im walisischen Swansea geboren, lebt heute in London und ist Verfasser der Romane Submarine (2008), Wild Abandon (2011) und The Adulterants (2018). Sein Debütroman erhielt den Curtis Brown Prize und wurde 2010 verfilmt, sein zweiter Roman wurde mit dem Royal Society of Literature’s Encore Award ausgezeichnet. Seine Großmutter Dorothea lebte in Oranienburg; als Jüdin verfolgt floh sie 1935 in die Türkei.
Kinder des Radiums
Autor: Joe Dunthorne
256 Seiten, mit zahlreichen Fotos gebunden
berlin Verlag
Euro 24,00 (D)
Euro 24,70 (A)
sFr 32,50 (UVP)
ISBN 978-3-8270-1450-4