Larkin Poe „Self Made Man“

Die letzten zwei Jahre von Larkin Poe dürfen getrost als turbulent beschrieben werden: ihr 2018 veröffentlichtes Album „Venom & Faith“ kletterte umgehend an die Spitze der Charts und wurde für einen Grammy nominiert. Sie tourten weltweit von Nashville bis nach Neuseeland. Nun meldet sich das Duo mit „Self Made Man“, ihrem künstlerisch bisher abenteuerlichsten und emanzipiertesten Werk zurück.

Das Album wurde von Rebecca und Megan Lovell selbst produziert und erscheint auf ihrem eigenen Label „Tricki-Woo“. Die beiden in Atlanta geborenen und in Nashville lebenden Schwestern ließen sich dazu nicht nur von ihrer Weltreise, sondern auch vom kreativen Erbe ihres geliebten amerikanischen Südens inspirieren, in dem sie nach wie vor fest verwurzelt sind. Sowohl der vielseitige, energetische Klang als auch der universelle lyrische Ansatz wird von Tradition und Erfindung angetrieben. Die tosende Kraft des Openers „She’s A Self Made Man“, das nostalgische „Tears Of Blue To Gold“, der heftige Chicago-Blues von „Scorpion“ oder das zum Tanzen einladende „Easy Street“ – Larkin Poe berühren weltweit die Seelen ihrer Mitmenschen.

„Musik verbindet und ermöglicht es uns allen, unsere Kreativität und unsere Menschlichkeit auszudrücken.“, sagt Rebecca. Und Megan ergänzt: „Menschen können viele schreckliche Dinge durchmachen, unermessliche Trauer erleben und schwere Zeiten überstehen. Dennoch kann aus diesen Erfahrungen etwas Positives entstehen und gedeihen. Dieses Album spiegelt die Freude und Positivität wider, die wir selbst aus solchen Situationen gezogen haben.“

Der internationale Erfolg von „Venom & Faith“ markierte einen Meilenstein auf dem bis dahin schon bemerkenswerten Weg von Larkin Poe. Das von Rebecca und Megan ebenfalls selbst produzierte und auf ihrem eigenen Label veröffentlichte Album kam 2018 auf den Markt und debütierte auf Platz 1 der „Top Blues Album“-Billboard-Charts. Es erhielt weltweite Anerkennung und wurde schließlich für den Grammy Award als „Best Contemporary Blues Album“ nominiert. Daraufhin folgte ein fast ununterbrochener 18-monatiger Live-Lauf, in dessen Verlauf die Band unzählige Headliner-Shows und Festival-Sets auf der ganzen Welt spielte – darunter das Bonnaroo, Lollapalooza und Mountain Jam – sowie ausgedehnte Tourneen an der Seite von Keith Urban und dem legendären Detroit-Rocker Bob Seger – wobei sich letzterer als besonders lehrreich und inspirierend für das Duo erwies.

„Als Opener für Bob Seger zu spielen war eine Erfahrung, die uns die Augen geöffnet hat“, so Rebecca. „Es war aufregend, zum ersten Mal in so großen Hallen aufzutreten und zu fühlen, eine wichtige Persönlichkeit auf einer großen Bühne zu sein. Wir erkannten, dass es noch mehr künstlerischen Raum zu füllen gibt. Es war ein großes Geschenk, auf seiner Bühne und vor seinen hingebungsvollen Fans auftreten zu dürfen.“

„Seitdem haben sich auch unsere eigenen Konzerte stark verändert.“, ergänzt Megan. „Zum ersten Mal waren ganze Tourneen ausverkauft und es kamen Leute zu unseren Shows, die unsere Musik kannten und mitsangen. Dieses neu gewonnene Gemeinschaftsgefühl hat definitiv unsere Perspektive bei den Geschichten auf dem neuen Album verändert. Wir stellten uns andere Fragen.“

Im Herbst 20199 kehrten die Lovell-Schwestern schließlich nach Hause zurück und begannen gestärkt und inspiriert mit der Arbeit zu „Self Made Man“. „Der Entstehungsprozess war befreiend.“, sagt Rebecca. „Als ich mit 16 Jahren begann, erste Songs zu schreiben, war ich ganz von meiner eigenen Sichtweise erfüllt. Bei ‚Self Made Man‘ wollte ich jedoch einen Schritt zurücktreten und Geschichten von einem breiteren Blickwinkel aus erzählen. Das eröffnete uns neue Möglichkeiten. Ich kann das Wachstum in den fertigen Songs hören und es kaum erwarten, sie gemeinsam mit unseren Fans zu singen.“ Während des Schreibens erhielten die beiden Schwestern die Nachricht, das „Venom & Faith“ für den Grammy als „Best Contemporary Blues Album“ nominiert worden war.

„Wir befanden uns mitten in der kreativen Selbstfindung und sortierten Papierfetzen zu dem, was einmal die nächste Platte werden sollte.“, erklärt Rebecca weiter. Plötzlich hatten wir diesen unerwarteten Schuss Adrenalin in den Adern. Die Grammy-Nominierung gab uns definitiv den Schub, um die komplette Energie von ‚Self Made Man‘ freizusetzen.“

Wie auch den Vorgänger nahmen Larkin Poe das neue Album zusammen ihrem guten Freund und Toningenieur Roger Alan Nichols in dessen Bell Tone Recording-Studio in Nashville auf. Die Lovells arbeiten in einer Branche mit zu wenigen weiblichen Produzenten und entschieden sich daher dafür, unabhängig zu bleiben und ihre weibliche Stärke, ihr Wissen und ihre Entschlossenheit zu demonstrieren.

„Für uns als Schwestern und Künstlerinnen war es eine prägende Erfahrung, die kreativen Zügel in der Hand zu behalten. Es war entscheidend für unsere Entwicklung.“, sagt Rebecca. „Es hat uns als Team noch näher zusammengebracht und die Vision, die Megan und ich teilen, herauskristallisiert und destilliert.“ „Es ist sehr wichtig für uns, authentisch zu sein.“, fügt Megan hinzu. „Rebecca und ich sind stark in jede getroffene Entscheidung involviert. Wir sind unabhängige Künstlerinnen und das passt zu alldem, was wir tun.“

„Self Made Man“ zeigt, wie Larkin Poe, die sich selbst als „Rock ’n‘ Roller im Herzen“ bezeichnen, die amerikanische Musik neugestalten, indem sie ihre vielen Wurzeln und Zweige zu etwas Frischem und ganz Eigenem zusammenbinden. Ein alles verzehrender Ansatz, der vielleicht mit Blues beginnt, aber eine große Bandbreite ähnlich inspirierter Stile der Südstaatenmusik umfasst, von Folk über Gospel und Bluegrass bis hin zu Country und natürlich auch einfach nur den guten alten Rock ’n‘ Roll.

„Roots American Music erwacht wieder zum Leben“, sagt Rebecca. „Und wir freuen uns, Teil einer neuen Generation von Bands zu sein, die Musik machen, die sich an den alten Traditionen orientiert. Der Süden ist eine Brutstätte und eine der wichtigsten Wiegen der amerikanischen Musik. Ich liebe die Tatsache, dass so viele Bands und Künstler, die die amerikanische Musik geprägt haben, aus nur einer Handvoll Staaten hervorgegangen sind, von Little Richard über die Allman Brothers bis hin zu James Brown. Diese Musik, insbesondere der Blues, wurde von wenigen unglaublichen Künstlern geschaffen, denen wir alle sehr viel zu verdanken haben. Wir wollten einen Song schreiben, der die Menschen daran erinnert und wir werden jede Gelegenheit nutzen, diese Geschichte zu erzählen“.

Auf ihrer selbstbestimmten evolutionären Reise, die zu „Self Made Man“ führte, betreten Larkin Poe als kreative Künstlerinnen, Geschäftsfrauen und Menschen neue Wege. Obwohl sie die Aufrechterhaltung der Tradition schätzen, sind die Lovell-Schwestern entschlossen, die Musik und Kultur voranzutreiben, immer im Bewusstsein, warum das, was sie tun, so wichtig ist.

Tracks
1 She’s a self made man
2 Holy ghost fire
3 Keep diggin‘
4 Back down south
5 Tears of blue to gold
6 God moves on the water
7 Every bird that flies
8 Scorpion
9 Danger angel
10 Ex-con
11 Easy street

Larkin Poe „Self Made Man“
Tricki Woo Records