Otherwise "Defy"

otherwiseBekanntlich sind die Wege des Herrn unergründlich. Womöglich dauert es bei mancher Band deshalb ein bisschen länger, bis der Knoten so richtig platzt – selbst dann, wenn sie alles mitbringt, was des Rockfans Herz begehrt und wenn sämtliche Voraussetzungen für weltweiten Erfolg im Prinzip seit jeher stimmen. Dafür gibt das US-Quartett Otherwise ein hervorragendes Beispiel ab.
Die in Las Vegas beheimatete Gruppe um die Gebrüder Adrian (Leadgesang) und Ryan Patrick (Gitarre, Gesang) begeistert seit ihrer 2003 erfolgten Gründung mit großartiger stadiontauglicher Musik auf der Schnittstelle zwischen Alternative- und Hardrock. Bis dato haben Otherwise vier hochgelobte Alben vom Stapel gelassen, sie landeten einen von US-Radios rauf und runter gespielten hymnenhaften Hit („Soldiers”, 2011), teilten unter anderem mit 3 Doors Down, Mötley Crüe, Papa Roach sowie mit Stone Sour die Bühnen, und die Zahl der Downloads und Streams ihrer Songs bemisst sich längst nach Zigmillionen.
Dennoch sind Otherwise in Europa der breiten Öffentlichkeit noch vergleichsweise wenig bekannt. Mit Mascot Records als neuem Label im Rücken und ihrem trotzig „Defy” betitelten aktuellen Longplayer am Start setzt die Band jetzt zum Sturm auf diese Festung an.
Adrian Patrick erinnert sich an die Zeit, als sein Bruder und er musikalisch sozialisiert wurden: „Es war Ende der 1990er-Jahre”, sagt er. „Bands jener Ära waren rebellischen Gemüts, sie standen für etwas ein. Das wollten auch wir so halten – no risk, no fun.” Patrick hebt auf Gruppen wie Faith No More, die Stone Temple Pilots oder Third Eye Blind ab, deren Vorlage den Habitus und das Klangbild von Otherwise zu Beginn ihrer Karriere kurz nach der Jahrtausendwende maßgeblich mit beeinflussen sollten.
Neben Adrian und Ryan Patrick Aktuell gehören der Band aktuell Bassist Tony Carboney sowie Brian Medeiros als Schlagzeuger an. Ihr neues Album wurde mit Produzent Matt Good (Asking Alexandria, Hollywood Undead) in dessen Studio in Phoenix (Arizona) aufgenommen. Mit den elf auf „Defy” enthaltenen neuen, überwiegend wuchtigen Songs präsentieren sich Otherwise wiederum als Heavyrocker mit Ecken und Kanten. Vom zupackenden „Bad Trip” über „Lifted” und das enorm groovende Highlight „Don’t Even” bis zum hymnischen „Ain’t Done Yet” und dem störrischen Rausschmeißer „Unbreakable” entpuppt „Defy” sich als ganz und gar runde Sache, die mit jedem Hördurchgang kontinuierlich wächst. Sollte das jetzt nicht auch in hiesigen Breiten zünden, müsste es schon mit dem Teufel zugehen.
Tracks
1 Bad trip
2 Money
3 Crossfire
4 Lifted
5 Picking at bones
6 Ain’t done yet
7 Goliath
8 Don’t even
9 Fame and miss fortune
10 Unbreakable
11 Good fight
Otherwise „Defy“
Mascot Label Group