Baroness "Gold & Grey"
Die Grammy-nominierte Rockband Baroness meldet sich mit ihrem fünften Studioalbum „Gold & Grey“ zurück. Das bislang ambitionierteste Werk des Quartetts aus Georgia erscheint auf ihrem eigenen Label Abraxan Hymns und sprengt alle Genre-Barrieren. Hymnische Alt-Metal-Hooks treffen auf knisternden Prog und Jazz, stimmungsvollen Spacerock und Noise, hypnotisch pulsierenden Trip Hop und den Minimalismus des 20. Jahrhunderts.
„Dieses Album ist die klarste künstlerische Vision von Baroness, die wir jemals erschaffen haben.“, sagt John Baizley, Baizley, Sänger, Gitarrist und Gründer der Band. „Ich bin immer noch überrascht, wie weit wir gekommen sind.“
Baizley sieht das abwechslungsreiche und abenteuerliche Album als einen Schritt „weg vom stromlinienförmigen, unmittelbaren Gitarrenrocks“ von „Purple“. Das letzte Studioalbum der Band wurde vom Rolling Stone, Pitchfork Magazine und LA Weekly zu einem der besten Metal-Alben des Jahres 2015 gekürt. In der Tat wirkt „Gold & Grey“ wie ein melodisches Puzzle, in dem typische Melodien und Harmonien der Band zwar aufgegriffen, aber komplett umgestaltet und neu interpretiert wurden. Die Texte sind voller klanglicher Überraschungen, in den scheinbar eingängigsten Songs versteckt sich unorthodoxer Prog. Aus wirbelndem Chaos und dichten Klangschichten entstehen neue Melodien. Seine ganz eigene Farbe erhält das Album durch Streicher, Glockenspiel, Röhrenglocken, Klavier, Synthesizer und sogar einer Außenaufnahme, bei der ein Transformator in die Luft gejagt wurde.
„Ich wollte immer etwas erschaffen, das noch breit gefächerter war, als unsere früheren Alben.“, sagt Baizley, der von Künstlern wie Pink Floyd, Neurosis, Massive Attack und Scott Walker inspiriert wurde. „Wir haben versucht, mit unseren Instrumenten etwas Neues auszudrücken, den Geist der Band zu erhalten, aber dennoch nicht den typischen Konventionen zu folgen.“
Zum ersten Mal überhaupt bei Baroness die Rhythmussektion im Mittelpunkt: das treibende Schlagzeug von Sebastian Thomson (Trans Am, Publicist) und der Jazz-Bass von Nick Jost. In rhythmischer Komplexität bewegt sich die Band zwischen Math-, Post- und Krautrock und verschiedensten Spielereien elektronischer Musik.
Darüber hinaus hat sich die Band mit Gitarristin Gina Gleason eine begnadete Gitarristin an Bord geholt, die bereits mit dem Cirque du Soleil in Las Vegas, den Smashing Pumpkins und Carlos Santana zusammengearbeitet hat. Ihre Stimme harmoniert perfekt mit der von Baizley und Jost und bringt eine völlig neue Klangfarbe in den Sound der Band ein.
„Es ist großartig für mich, den anderen Musikern in der Band voll und ganz vertrauen zu können, weil sie auf solch einem hohen Niveau spielen.“, führt Baizley weiter aus. „Ich habe in einer Million Jahre nicht zu träumen gewagt, mit Musikern dieses Kalibers spielen zu dürfen und jetzt bin ich ständig von ihnen umgeben.“
Wie schon ihr letztes Erfolgsalbum „Purple“ nahmen Baroness ihr neues Album mit dem Grammy-ausgezeichneten Produzenten Dave Fridmann (Flaming Lips, MGMT, Mercury Rev) in dessen Tarbox Studios auf. „Es gab so viele Entscheidungen in Sekundenbruchteilen und seltsame Ideen, die wir benutzt haben.“, sagt Baizley. „Wir verdanken Dave so viel, weil er nie sagte, dass irgendetwas zu verrückt sei. Im Gegenteil, je ausgefallender die Idee, umso mehr hat er uns ermutigt, sie zu entwickeln und weiter wachsen zu lassen.
An einem der freien Tage gingen wir z.B. ins Freie, schlugen einen Nagel in ein Stück Holz und nahmen das Geräusch auf. Es gibt einige dieser besonderen Momente auf dem Album, auch Audiosamples von meinen Freunden. Ich habe buchstäblich dieses Pink Floyd-Ding durchgezogen: ich richtete eine Kabine in meinem Keller ein, schickte die Leute hinein und bat sie, mir innerhalb von fünf Minuten ihre schlimmsten Geschichten zu erzählen. Teilweise war es wirklich nicht einfach zuzuhören. Ich habe diese Erzählungen aufgenommen, Effekte darübergelegt und sie in die Tracks eingearbeitet.“
Auch textlich lotet „Gold & Grey“ ähnlich tiefe Emotionen aus. Auf den früheren Alben ging Baizley mutig und offen mit seiner psychischen Gesundheit und dem Genesungsprozess des traumatischen Busunfalls um, den Band und Crew 2012 erlitten hatten.
„Auf ‚Purple‘ versuchte ich herauszufinden, wie ich mich an eine neue Normalität gewöhnen kann. Bei ‚Gold & Grey‘ ist es ein erwachsener und subtilerer Versuch, mit den schrecklichen Dingen, die ich erlebt habe, auf Dauer umgehen zu können.“, erklärt der Sänger. „Es ist eine physische Komponente: ich versuche, die Band als den Ort zu nutzen, an dem ich all diesen Stress, Schmerz, die Angst und die Realität ertragen und aus ihnen etwas Gutes machen kann.“
Fast 15 Jahre nach der Veröffentlichung ihrer ersten EP haben Baroness einen neuen Weg nach vorne gefunden, indem sie das Chaos feiern.
„Wir hörten uns unsere Aufnahmen an und jeder war von den ‚Gold & Grey‘ Sessions irgendwie verwirrt. Ich wusste nicht, wie Gina ihren Gitarrensound spielte und verstand den Rhythmus nicht, den Nick und Sebastian spielten. Doch auf wundersame Weise harmonierte alles mit dem was ich tat. Es war aufregend und fühlte sich an, als wäre die Band kurz davor, zu zerbrechen. Doch wir wollten es auch nicht verstehen. Wir wollten immer ein bisschen von uns selbst überrascht sein.“
Tracks
1 Front Towards Enemy
2 I’m Already Gone
3 Seasons
4 Sevens
5 Tourniquet
6 Anchor’s Lament
7 Throw Me an Anchor
8 I’d Do Anything
9 Blankets of Ash
10 Emmett – Radiating Light
11 Cold-Blooded Angels
12 Crooked Mile
13 Broken Halo
14 Can Oscura
15 Borderlines
16 Assault on East Falls
17 Pale Sun
Baroness „Gold & Grey“
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