Die Haut
Neapel, 1943. Den Krieg gegen die Alliierten haben die Italiener verloren; nun kämpfen sie mit ihnen gegen die Deutschen. Der Protagonist namens Malaparte, Verbindungsoffizier bei den Besatzern, begibt sich auf eine Odyssee durch ein zerstörtes Land, dessen Bewohner in Elend und Chaos leben. Zwischen den Trümmern, unter denen Tote begraben liegen, verkaufen Frauen wie Männer ihre Körper an die G.I.s und machen zusätzlich Geld, indem sie die spendablen G.I.s an ihre Landsleute verschachern, „in einem geheimnisvollen Land, wo offenbar nicht die Vernunft, nicht das Bewusstsein, sondern unterirdische dunkle Kräfte die Menschen und die Dinge ihres Lebens steuerten“.
Im Kampf ums nackte Überleben nimmt auch die Menschenwürde Schaden; der Erzähler stemmt sich mit allen Mitteln des Denkens und der Sprache dagegen, zynisch, anklagend, philosophisch, poetisch, zutiefst menschlich. Dann bricht in der mythischen Landschaft Kampaniens der Vesuv aus…
Ein Jahrhundertroman, der seit seinem Erscheinen provoziert und erschüttert. Mit einem Vorwort von Florian Illies, in brillanter Neuübersetzung durch Frank Heibert.
Fäulnis und Zerstörung malt dieser epochale Roman in Bildern voll unvergesslicher Schönheit. Und in unserer friedensfernen Gegenwart ist er so aktuell wie bei seinem Erscheinen.
Autor
Curzio Malaparte, geboren 1898 in Prato als Kurt Erich Suckert, war Kriegsfreiwilliger, später Journalist und seit den frühen Zwanzigern Mitglied der faschistischen Partei, wurde aber wegen kritischer Äußerungen 1933 verhaftet und in jahrelange Insel-Verbannung geschickt. 1945 wurde er Verbindungsoffizier zur US-Armee und wandte sich bald dem Kommunismus zu. Zwei Romane begründeten seinen Weltruhm: Kaputt und Die Haut. Auf seinem Totenbett konvertierte er zum Katholizismus.
Die Haut
Autor: Curzio Malaparte
528 Seiten, gebunden
Rowohlt
Euro 34,00 (D)
ISBN 978-3-498-00163-6