Ein Fenster am East River

Ein Roman aus dem New Yorker Exil.

New York, 1943/44: Die junge Tschechin Anna Martinek, aus einer angesehenen mährischen Familie stammend, arbeitet als Telefonistin in einer Reklamefirma. Anonymität und Vielvölkergemisch, Glanz und Elend, Kampf ums Dasein und unbeschwerte Heiterkeit: Die Stadt am East River mit der eindrucksvollen Skyline zeigt Anna all ihre Gesichter, mutet ihr auch nicht wenig zu. Doch zunehmend fasst die junge Frau Fuß, findet Freunde, verliebt sich in den Arzt Tom Sörensen, heiratet ihn gar.

Durch Zufall trifft Anna den Geigenvirtuosen Jürgen Niederode wieder, der ihr einst bei der Flucht aus Deutschland half, mit dem sie eine Liaison hatte und der nun auf Konzertreise ist. Erneut verfällt sie seinem Charme. Unterdessen wird Annas Mann zur Army eingezogen, der D-Day steht vor der Tür …

Die Geschichte einer weiblichen Emanzipation, einer Bewährungsprobe in der Fremde und einer Entscheidung aus Liebe. Lange verschollen und nun wiederentdeckt: ein Roman aus dem New Yorker Exil in erweiterter deutscher Erstausgabe.

Autorin
Adrienne Thomas
(1897-1980) wächst in einer jüdischen Familie im Elsass auf, meldet sich 1914 freiwillig als Rotkreuzhelferin und wird angesichts des Kriegsgrauens zur glühenden Pazifistin. Nach einer Gesangs- und Schauspielausbildung beginnt sie journalistisch zu arbeiten, veröffentlicht 1930 ihren Antikriegsroman „Die Katrin wird Soldat“, der ein vielfach übersetzter Bestseller wird. 1933 werden ihre Bücher verboten und verbrannt. Sie emigriert, erst in die Schweiz, dann nach Wien. Verfolgung und Flucht setzen sich fort. Nach Internierung in einem Lager und erneuter Flucht kann sie in die USA entkommen. 1947 kehrt sie nach Wien zurück, schreibt weiter, ohne an frühere Erfolge anknüpfen zu können.

Ein Fenster am East River
Autorin: Adrienne Thomas
368 Seiten, gebunden
Südverlag
Euro 24,00 (D)
ISBN 978-3-87800-162-1