Es gibt keine Wale im Wilmersee
Wenn der Winter kalt genug ist, friert der Wilmersee zu, und man kann über das Eis bis auf die kleine Waldinsel gehen. Der Winter, als die Erzählerin acht war, war kalt. Aber nicht kalt genug. In diesem Winter verlor sie Alice und ihren Namen an den See.
Seitdem spricht man nicht mehr in ihrer Familie. Und mit der Sprache verschwinden auch die Menschen – die Mutter, der Vater, die Schwester. Die Erzählerin zieht sich ganz in ihre Erinnerungen zurück, in eine Zeit, in der die Mutter ihr Geschichten von den Walen im Wilmersee erzählte und das dunkle, leere Haus noch voller Leben war. Nur so ist sie sicher davor, noch mehr zu verlieren.
Bis eines Herbsttages Jora vor der Tür steht, eine junge, rothaarige Frau, die sich mit dem Schweigen nicht zufriedengibt. Aber es ist gefährlich, Jora und ihre Geschichten ins Haus zu lassen, denn auch sie könnte einfach wieder verschwinden.
Autorin
Laura Dürrschmidt, geboren 1994 in Seligenstadt am Main, studierte Buchwissenschaft und British Studies in Mainz, wo sie sich auf Typographie spezialisierte. 2020 wurde sie beim jungen Literaturforum Hessen-Thüringen ausgezeichnet und nahm mit Es gibt keine Wale im Wilmersee an der Romanwerkstatt der Jürgen-Ponto-Stiftung in Edenkoben teil. Laura Dürrschmidt lebt in Offenbach.
Es gibt keine Wale im Wilmersee
Autorin: Laura Dürrschmidt
288 Seiten, gebunden
Ecco Verlag
Euro 20,00 (D)
Euro 20,60 (A)
ISBN 978-3-7530-0006-0