Hufeland, Ecke Bötzow
„England und Amerika sind wie die DDR und die BRD“, weiß Rico – nur, dass zwischen den deutschen Staaten eine Mauer sei, zwischen den anderen die Ostsee. Franzi ist von den einfachen Weltdeutungen des besserwisserischen Nachbarjungen ebenso begeistert wie vom real existierenden Sozialismus, dem sie in der Schule begegnet.
Endlich etwas, was ihr Halt gibt, jenseits der ironischen Bemerkungen der Eltern, die einem doch nie alles erzählen, sich über ihre abendlichen Geheimtreffen in der Küche stets in Schweigen hüllen.
Erzählen ist sowieso ein Problem. Wem darf man was sagen? Franzi, Annabel und Rico sind unzertrennlich. Sie spielen, streiten, gucken Westfernsehen. Und sie machen sich ihren eigenen Reim auf die Welt. die sie nicht verstehen, und so versuchen sie, von der Teppichstange eines Ostberliner Hinterhofs aus, die Welt auf ihre Weise zu erkunden.
Doch dann fällt die Mauer, und alle Gewissheiten stürzen wie Kartenhäuser zusammen. Bis sich am Ende sogar Freundschaften als Trugschluss erweisen.
Sehr lebendig und irrsinnig komisch erzählt Lea Streisand von einer kleinen Welt, in die plötzlich die große Geschichte einbricht. 30 Jahre Mauerfall – ein Roman, der den Kindern der Wendezeit eine Stimme gibt.
Autorin
Lea Streisand, geboren 1979 in Berlin, studierte Neuere deutsche Literatur und Skandinavistik. Sie schreibt für die taz und die Berliner Zeitung und hat eine wöchentliche Hörkolumne auf Radio Eins. Im Herbst 2016 erschien bei Ullstein ihr erster Roman „Im Sommer wieder Fahrrad“, außerdem sind Streisands Radiokolumnen im Ullstein Taschenbuch lieferbar: „War schön jewesen. Geschichten aus der großen Stadt.“
Hufeland, Ecke Bötzow
Autorin: Lea Streisand
224 Seiten, gebunden
Ullstein
Euro 20,0 (D)
Euro 20,60 (A)
ISBN 978-3-550-05031-2