„Ich traue dem Frieden nicht“
Werner von Kieckebusch erlebt in Potsdam die Zeit der letzten Artillerie- und Straßenkämpfe Ende April 1945 bis zur beginnenden SED-Herrschaft Anfang 1946. Tag für Tag hält er als unerbittlicher Chronist alles fest, was er beobachtet und erlebt: Verschleppung und Erschießungen, Mord und Vergewaltigung, grausamer Hunger, Rationierung und Tauschhandel, die Etablierung der sowjetischen Besatzungsherrschaft und das Aufkommen der neuen Sprech- und Denkverbote.
Von Kieckebusch schreibt für seinen jüngeren Sohn, Burkard, der im Krieg verschollen ist. Für ihn will er dokumentieren, was er erlebt und manchmal selbst kaum glauben kann. Dass sein Sohn nie mehr zurückkehren wird, mag er sich nicht vorstellen. Mit der Fortführung des Tagebuchs hält er ihn für sich lebendig.
Diese minutiöse Chronik des Übergangs von einer deutschen Diktatur in die andere wird der Öffentlichkeit erstmals von Jörg Bremer zugänglich gemacht. Ein wuchtiges literarisches Monument der unmittelbaren Nachkriegszeit.
Autoren
Werner von Kieckebusch (1887-1975), Historiker und Ahnenforscher, lebte von 1933 bis 1964 in Potsdam in der Jägerallee 40, wo er ein akribisches Tagebuch über die Zeit des Nationalsozialismus, die Nachkriegszeit und die ersten Jahre der DDR führte. 1964 siedelte von Kieckebusch nach West-Berlin über, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte.
Jörg Bremer, Jahrgang 1952, studierte Geschichte und Öffentliches Recht in Freiburg und Heidelberg. Er war fast 40 Jahre FAZ-Korrespondent in Warschau, Hannover, Jerusalem und Rom. Jörg Bremer ist mit einer Urenkelin Werner von Kieckebuschs verheiratet.
„Ich traue dem Frieden nicht“
Autoren: Werner von Kieckebusch, Jörg Bremer
336 Seiten, gebunden
Herder
Euro 24,00 (D)
Euro 24,70 (A)
ISBN 978-3-451-38551-3