Kassandra in Mogadischu
Wie erzählt man die Geschichte einer Familie, wenn die gemeinsame Sprache in der Diaspora verloren geht? Wenn die Erinnerungen trügen und geliebte Verwandte seit Generationen in die ganze Welt zerstreut leben? In ihrem gefeierten autofiktiven Roman geht die große italienische Erzählerin Igiaba Scego auf Spurensuche zwischen Mogadischu und Rom.
In Italien zählt Igiaba Scego schon lange zu den wichtigsten Stimmen des Landes. Nun legt sie einen großen autofiktionalen Familienroman vor, geschrieben in einer aufregenden Form: als Brief einer Autorin an ihre Nichte im fernen Kanada. Scego erzählt von Brüdern und Schwestern, von Mogadischu und Italien, von einem Silvesterabend 1990 in Rom: Ein Mädchen macht sich gerade fertig für eine Party, als im Fernsehen verkündet wird, dass in Somalia ein Bürgerkrieg ausgebrochen ist.
Das Mädchen geht auf die Party, aber wird sich den Rest seines Lebens daran erinnern, wie in diesem Moment der Jirro, die Krankheit der Diaspora, in seinen Körper eingezogen ist. Ein Zustand, der dazu führt, dass die Familie eine Generation nach Kriegsbeginn so in die Welt zerstreut ist, dass Verwandte oft nicht einmal mehr eine gemeinsame Sprache haben. Am Telefon, in Briefen und Gesprächen trotzt die Tante der Sprachlosigkeit.
Faden um Faden verwebt sie Welt- und amiliengeschichte, Schrecken und Liebe zu iner großen Erzählung der Hoffnung.
Autorin
Igiaba Scego wurde 1974 in Rom geboren und stammt aus einer somalischen Familie. Die Literatur und das Lesen bezeichnet sie selbst als ihren Rettungsanker: »In Büchern habe ich meine Geschichte, mich selbst und vor allem Afrika gefunden.« Scego studierte Literatur und Pädagogik, heute schreibt die Autorin mehrerer Romane und Erzählungen auch für Zeitungen und Zeitschriften wie »L’Unità« und »Internazionale« und ist Herausgeberin mehrerer Anthologien. »Kassandra in Mogadischu« ist ihr erster Roman bei S. Fischer.
Kassandra in Mogadischu
Autorin: Igiaba Scego
416 Seiten, gebunden
S. Fischer
Euro 26,00 (D)
ISBN 978-3-10-397619-9