Konrad Wolf – Alle Spielfilme 1955 – 1980 (14 DVDs)

konradwolfErstmals liegt das gesamte Spielfilmschaffen des bedeutenden und preisgekrönten DEFA-Regisseurs Konrad Wolf in einer Gesamtedition auf DVD vor.
So oft zerrissen: Zwischen Vaterland Deutschland und Heimat Sowjetunion, zwischen privater Erfahrung und öffentlicher Rede, zwischen Politik und Kunst, Gefühl und Disziplin. Konrad Wolf (1925 – 1982) ist in sein Leben geraten als einer, den die Geschichte des 20. Jahrhunderts auf ungewöhnliche Weise persönlich betroffen hat.
In den 14 Spielfilmen von Konrad Wolf ist seine Zerrissenheit genauso spürbar wie sein Anspruch, ein Werk zu schaffen, das Antifaschismus, Sozialismus und Humanismus verpflichtet war. Erstmals liegen alle seine Spielfilme neu digitalisiert und mit umfangreichen Bonusmaterialien in einer Edition vor.
Die Edition enthält ein illustriertes Booklet mit Texten von Detlef Kannapin und Regine Sylvester über Leben und Werk von Konrad Wolf.
Enthalten sind die folgenden Spielfilme
Einmal ist keinmal (1955)
Der Musiker und Komponist Peter Weselin freut sich auf einen erholsamen Urlaub bei seinem Onkel im vogtländischen Klingenthal. Doch da in der Stadt des Instrumentenbaus in Kürze die jährlichen Musiktage beginnen, kann er sich vor Aufträgen kaum retten.
Genesung (1955)
Der junge Sanitäter Friedel Walter wird nach dem Krieg durch ein Versehen für einen Arzt gehalten. Der ehemalige Medizinstudent, der als Gegner des nationalsozialistischen Regimes sein Studium nicht beenden konnte, klärt den Irrtum nicht auf und arbeitet fortan erfolgreich als Mediziner in einem Krankenhaus.
Lissy (1957)
Berlin 1932. Lissy, die Tochter eines sozialdemokratischen Arbeiters, will raus aus ihrem angestammten Milieu. Der gut aussehende Alfred Fromeyer verspricht ihr eine gesicherte Existenz als Angestellten-Gattin. Aber kaum ist das erste Kind da, verliert Fromeyer seine Stellung. Er lässt sich von Naziparolen verführen und wird SA-Sturmführer.
Sonnensucher (1958)
Wismut 1950. Im Uranbergbau kommen die unterschiedlichsten Menschen zusammen – Sinnsuchende, Aufbauwillige, Abenteurer, Gestrandete. Unter Ihnen die Berliner Mädchen Lutz und Emmi, die Prostitution und Arbeitslosigkeit hinter sich haben und vom Obersteiger Beier misstrauisch empfangen werden. Doch bald findet Beier gefallen an Lutz – aber er ist nicht der einzige, der um sie wirbt.
Sterne (1959)
Griechische Juden haben 1943 auf ihrer Deportation ins Todeslager Auschwitz einen dreitägigen Aufenthalt in einer kleinen bulgarischen Stadt, die von deutschen Truppen besetzt ist. Hier begegnet der Wehrmachts-Unteroffizier Walter der Jüdin Ruth. Sie bittet ihn um Hilfe für eine gebärende Mitgefangene. Er hilft so gut er kann, verliebt sich in Ruth und sie sich in ihn.
Leute mit Flügeln (1960)
Am Ende der Weimarer Republik ist Ludwig Bartuschek Mechaniker in den Sperber-Flugzeugwerken. Generaldirektor Dehringer bietet ihm die Ausbildung zum Flugzeugkonstrukteur an, unter der Bedingung, dass er seiner politischen Überzeugung als Kommunist abschwört. Doch Bartuschek lehnt ab und geht in die Illegalität.
Professor Mamlock (1960/1961)
Jahreswende 1932/33. Der jüdische Professor Mamlock ist Chefarzt einer chirurgischen Klinik. Politik interessiert ihn nicht. Als sein Sohn sich dem Widerstand anschließt, weist er ihn aus dem Haus. Auch seiner Tochter Ruth kann und will er nicht glauben, dass sie aufgrund ihres jüdischen Glaubens gezwungen wird, die Schule zu verlassen. Doch Mamlock gerät bald selbst in die Mühlen der Zeit.
Der geteilte Himmel (1964)
Eine Liebesgeschichte im Berlin vor dem Mauerbau. Rita Seidel lernt den zehn Jahre älteren Chemiker Manfred Herrfurth kennen. Sie zieht in seine gemütliche Dachwohnung und beginnt vor ihrem Lehrerstudium ein Praktikum in einer Waggonfabrik. Immer mehr überschatten Alltagsprobleme ihre Liebe.
Der kleine Prinz (1966/1972)
Ein Pilot stürzt über der Sahara ab. Als er daran geht, seine Maschine zu reparieren, kommt der kleine Prinz aus dem Weltall zu ihm herunter und erzählt von seinen Besuchen auf anderen Planeten. Er sieht die Schattenseiten des Lebens mit den Augen eines unschuldigen Kindes und wehrt sich gegen Eitelkeit, gegen Geldgier, Tod und Krieg. Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Ich war neunzehn (1967)
April 1945. Mit einer Aufklärungseinheit der Roten Armee kommt der 19-jährige Gregor Hecker nach Deutschland zurück. Er war acht, als seine Eltern mit ihm nach Moskau emigrierten. Viele der Deutschen geben Gregor Rätsel auf. Langsam begreift er, dass es »die Deutschen« nicht gibt.
Goya (1971)
Goya ist Maler am Hof des spanischen Monarchen Karl IV. Seine Gemälde zieren die königlichen und adeligen Galerien des Landes und verhelfen ihm zu Ansehen und Wohlstand. Sein Herz gehört der Herzogin Alba, obwohl er deren aristokratische Hochnäsigkeit verabscheut. Er glaubt an König und Kirche, fühlt sich aber auch dem Volk verbunden. Goya ist ein Mann des Widerspruchs, dessen wankende Persönlichkeit ihn schließlich auf den »argen Weg der Erkenntnis« führt.
Der nackte Mann auf dem Sportplatz (1973)
Kemmel ist ein eigensinniger Bildhauer, der es sich und anderen nicht leicht macht. Er geht auf die Vierzig zu und fragt sich, was er bisher Bedeutendes geschaffen hat. Seine Arbeiten sind bislang eher auf Unverständnis gestoßen und verschwanden auch schon mal in der Abstellkammer. Dann bekommt Kemmel den Auftrag, in seinem Heimatdorf eine Skulptur für den Sportplatz zu schaffen.
Mama, ich lebe (1976)
Ein Kriegsgefangenenlager in der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg: Vier junge Deutsche beschließen, die Seiten zu wechseln. Beim Abtransport aus dem Lager wird Becker, einem der Deutschen, die Nachricht eines Gefangenen in die Hand gedrückt. Wenn er in Berlin landet, soll er sie der Mutter übergeben. In russischen Uniformen und im »Antifaschismus« geschult, fahren Becker, Pankonin, Koralewski und Kuschke im Zug ihrer neuen Mission entgegen.
Solo Sunny (1978/1979)
Die DDR, Ende der siebziger Jahre. Sunny ist eine Berliner Schlagersängerin, die mit ihrer Band durch Dörfer und Kleinstädte tourt. Sie sehnt sich nach Anerkennung und der großen Liebe. Während einer Tournee muss sie sich ständig den Nachstellungen des Musikers Norbert erwehren. Nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit ihm fliegt sie aus der Band. Sie stürzt in eine Krise, die gleichzeitig die Chance auf einen Neufang bedeutet.
Extras
Booklet mit Texten von Detlef Kannapin und Regine Sylvester, Original Kino-Trailer, Gespräche mit dem Regisseur sowie weiteren Filmschaffenden, Dokumentationen des DDR-Fernsehens über Leben und Werk von Konrad und Friedrich Wolf, Ausschnitte aus der DEFA-Wochenschau „Der Augenzeuge“ und aus dem „Kulturmagazin“ des DDR-Fernsehens, Szenenbildentwürfe, Storyboards u.v.m.
Konrad Wolf – Alle Spielfilme 1955 – 1980
FSK 16 J.
14 DVDs – 1405 Minuten
Icestorm
Regie: Konrad Wolf
Darsteller: Jaecki Schwarz, Christel Bodenstein, Erwin Geschonneck, Renate Krößner, Kurt Böwe
Ton: DD 2.0
PAL – RC 2