Seine Exzellenz – der Android

Der geniale Physiker Frithjof Andersen konstruiert einen vollkommenen Androiden. Dessen Körperbau, Gesichtszüge und selbst Gefühlsregungen imitieren den Menschen auf so natürliche Weise, dass die perfekte Täuschung gelingt. Doch das Geschöpf emanzipiert sich von seinem Schöpfer – der Android macht als Großindustrieller Karriere und wird vom König zum Minister ernannt. Als der Android schließlich einen Krieg vorzubereiten beginnt und das Volk seine Misere in Hurrapatriotismus ertränkt, sieht sich Andersen in der Pflicht, sein eigenes Geschöpf zu zerstören…

Mitten in der Belle Époque, auch als Fin de Siècle bezeichnet, markiert Leo Silberstein-Gilbert mit prophetischem Blick den Untergang der mitteleuropäischen Monarchien und die politischen Katastrophen der folgenden Dekaden. Sein geradezu heinescher Witz macht den Roman zu einem besonderen Lesevergnügen. Nach 1933 geriet er in die Zensur, wurde aus den Bibliotheken im Herrschaftsbereich des NS-Regimes aussortiert, sodass heute nur noch drei Exemplare in europäischen Bibliotheken verzeichnet sind. Die von Nathanael Riemer unter dem Titel „Seine Exzellenz, der Android“ herausgegebene Neuauflage will das eliminierte Buch und die Erinnerung an seinen Autor neu beleben. Nathanael Riemer stieß auf diesen Schatz während der Vorbereitungen für ein Seminar über Videospiele und Künstliche Intelligenzen unter den Trümmerschichten, die eine NS-Literaturwissenschaftlerin hinterließ …

Autor
Leo Silberstein-Gilbert
, geboren 1861 im rumänischen Galati, absolvierte ein Ingenieurstudium in Zürich und Berlin. Danach übersiedelte er nach Wien, arbeitete als Redakteur und Journalist für viele Zeitungen seiner Zeit, u.a. die Frankfurter Zeitung und die New York Times. Gilbert starb 1932 in Wien. Nathanael Riemer war Juniorprofessor für Jüdische Studien an der Universität Potsdam. In den letzten Jahren gilt seine Aufmerksamkeit der Verschränkung zwischen den Geisteswissenschaften mit der digitalen Welt.

Seine Exzellenz – der Android
Autor: Leo Silberstein-Gilbert
320 Seiten, gebunden
Edition W
Euro 25,00 (D)
Euro 25,70 (A)
ISBN 978-3-949671-06-7