Strategische Autonomie und die Verteidigung Europas

Die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) war in den letzten Jahren eines der am meisten vernachlässigten Politikfelder der europäischen Integration. Während die Mitgliedstaaten ihre Verteidigungsausgaben immer und weitgehend unkoordiniert weiter kürzten, nahm die Eurokrise fast die gesamte politische Energie der EU in Anspruch. Erst die radikalen Veränderungen im globalen und regionalen Umfeld, einhergehend mit hybriden Bedrohungen und zunehmend fließenden Grenzen zwischen innerer und äußerer Sicherheit, machten die GSVP wieder zu einem politischen Schwerpunktthema der Europäischen Union.

Mit der neuen Globalen Strategie (2016) und ihrem Umsetzungspaket haben die EU-Institutionen auf erstaunlich effektive Weise den Weg für eine europäische Verteidigungsunion und das langfristige Ziel einer europäischen Armee geebnet. Jetzt müssen die Mitgliedstaaten entscheiden, wie sie die gewünschte strategische Autonomie erlangen und gleichzeitig sicherstellen können, dass die Europäische Union ihre Identität als soft power wahrt.

Der vorliegende Band gewährt Einblicke in die politischen, wissenschaftlichen und öffentlichen Debatten über die Verteidigung Europas und eine robustere GSVP. Er bietet aktuelle Daten und Trends für die Verteidigungsausgaben, Modernisierungsvorhaben und multilateralen Kooperationen für jedes Mitgliedsland der Europäischen Union und identifiziert die maßgeblichen Triebkräfte für die Gestaltung der nationalen und europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik.

Der Band liefert einen Überblick über das bisher Erreichte und bietet konkrete Empfehlungen für die nächsten Schritte hin zu einer europäischen strategischen Autonomie.

Herausgeber
Hans-Peter Bartels,
geb. 1961, Dr. phil., war 1998–2015 SPD-Bundestagsabgeordneter, zuletzt Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, 2015–2020 Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages. Zahlreiche Veröffentlichungen zu sicherheitspolitischen Fragen. Bei Dietz erschienen: Strategische Autonomie und die Verteidigung Europas (2017), Deutschland und das Europa der Verteidigung (2019).

Anna Maria Kellner, geb. 1981, Dipl.-Pol., außen-, sicherheits- und verteidigungspolitische Expertin der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Berlin. Zuvor u.a. Büroleiterin der Friedrich-Ebert-Stiftung in Algerien und Leiterin der FES-Projekte in den Maghreb-Ländern in Berlin.

Uwe Optenhögel, geb. 1952, Dr. phil., Organisations- und Politikberater, Leiter des Europa-Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Brüssel. 1995–2004 Leiter der Mittel- und Osteuropaarbeit und der Abteilung ‚Internationaler Dialog‘.

Strategische Autonomie und die Verteidigung Europas
Herausgeber: Hans-Peter Bartels, Anna Maria Kellner, Uwe Optenhögel
496 Seiten, Broschur
J.H.W. Dietz Nachf.
Euro 26,00 (D)
ISBN 978-3-8012-0497-6