Tüsn "Trendelburg"
Eine Band. Und die hat etwas dagegen: Fragen in einem anderen Licht. Denn so schafft man eine Gegenseite, die das Irdische anders erscheinen lässt. Ihr Bandraum ist ein Weltraum. Voller Ecken und Kanten, an denen man sich stößt. Ein Raum für Interpretation, Inszenierung und Irritation. Ein brachialer Riese irgendwie. Mit drei hochgewachsenen Köpfen. Voll von Drang, Druck und Demut. Familie und Liebe, Mord und Totschlag, Heimat und Weltschmerz. Mit TÜSN geht die Sonne auf – nur eben anders. Dafür muss man ihnen blind in den Keller folgen. Ein Umweg, der sich lohnt. Und das Leben meint. Als eine Entscheidung und Leidenschaft, die bewegt, bevor es einschlägt.
„Trendelburg“, 2019: Ein Entschluss. Der Blitzschlag nach der „Schuld“ (2016, Universal). Nun sind die Berliner mit nordhessischen Wurzeln aus der Findungsphase, schreiten auf selbstgestampften Wegen. Sagenhaft dramatische Populärmusik ist das, immer etwas drüber. Diesmal mit Gitarre unterm Deckmantel, Wondratschek im Geiste und kopulierenden Gegensätzen überall: mal härter und kantiger, mal runder und redseliger. Distanz in jedem Wort, Zweideutigkeit in jeder Wendung. So schaffen sie Nähe und neue Bilder.
Schachtel sitzt auf Schachtel auf Schachtel auf Schachtel. Und trotzdem ist alles im Fluss. Das, so sagt man, kann man nicht verkaufen, damit muss man sich beschäftigen! Um sich wiederzufinden und einmal neu zu verorten. Schließlich geht jede Bleibe zurück auf das Nachdenken über einen Ort derer, die an diesem ihr Zuhause suchen. Oder ist es Weltflucht? TÜSN bieten ein Verlies von Fragen. Der Keller von „Trendelburg“ ist randvoll und angerichtet. Ein existentialistisches Pop- Purgatorium, ein erlösender Stich für die digitale Blässe.
For Good. Enjoy the Zweifel
Tracks
01. Trendelburg
02. Zweifel
03. Melanchotherapie
04. Kranke heile Welt
05. Scheitern
06. Schwarzer Lambada
07. Made in Germany
08. KÜSN
09. Schlaflose Inkubation
10. Noch mehr
11. Letzer Tag
Tüsn „Trendelburg“
Tüsn