Werckmeister „Kairos“

Das für das Album gewählte Material entstammt einem in den letzten drei Jahren entstandenen Pool von Songs. Vom gesellschaftskritischen Rundumschlag („Tyrannus“ oder „Die Träufler“) bis hin zum zerbrechlichen Wiegenlied („Lilith über der Stadt“) erstreckt sich auf „Kairos“ thematisch ein weites Panorama von Songs.

Im Gesamtverlauf zeigen sich jedoch wiederkehrende Motive und ein roter Faden. Als ein Hauptmerkmal von Werckmeister dürfen David Howalds Texte genannt werden. Diese sind so geschrieben, dass sie von verschiedenen Seiten her zugänglich sind. Ihr Wesen ist das Zyklische, Fluide und Unabgeschlossene.

In Songs wie „Ex Machina“ oder „Die Unendlichkeit“ kommt die titelgebende Vorstellung zweier, ineinander verschränkter Zeitlichkeiten zum Tragen: eine offene Zeit („Kairos“) und eine geschlossene Zeit („Chronos“). Diese doppelte Ebene durchdringt sämtliche Figuren und Geschichten, welche sich in den zwölf Album-Songs von „Kairos“ abspielen. Howald vertieft damit ein Sujet, das er bei seinem letzten Soloalbum „The Double“ bereits bearbeitet hatte. Musikalisch geht bei Werckmeister die Schere von ruhigen und melodischen Songs bis hin zu aggressiven Sprechgesängen und Gitarrenwänden außergewöhnlich weit auseinander.

Stilistisch und inhaltlich geht die Band damit in eine Richtung, welche in der deutschsprachigen Musiklandschaft derzeit nicht allzu oft vertreten sein dürfte. Dabei spielen Einflüsse aus der bildenden Kunst und der Literatur ebenso eine prägende Rolle wie die großen musikalischen Held*innen. Werckmeister nennen nebst Einflüssen wie Nina Simone, Antony and the Johnsons oder Joy Division auch Namen wie Francis Bacon, Dorothea Tanning und Antonin Artaud, wenn da mal nicht die Vielfalt direkt ins Auge oder ins Ohr springt.

Für die Umsetzung der Platte wurde ein eher ungewöhnlicher Zeitpunkt gewählt, zu dem die Songs und die Arrangements gleichermaßen reif, aber auch unfertig waren. Aufgrund seiner guten Referenzen im Bereich des Live-Recording wurde David Furrer (Dream Noir, Gospel Dating Service, Die Arbeit) als Produzent gewählt, der seinerseits in den Wiener Aurora Studios zu Hause ist. Die Intention war es vor allem, die Live-Energie einzufangen und Overdubbing und Editing in Grenzen zu halten.

Der rohe Werckmeister-Sound wurde u. a. mittels Beiträgen von Gastmusiker*innen wie Alpine Dweller (Streicher) oder Markus W. Schneider (Gitarre/Elektronik) verfeinert.

Tracks
Weltenbau
Circus Maximus
Die Eloquenz des Untergangs
Tyrannus
EKG
Nektar
Wand der Wünsche
Lillith über der Stadt
Mein Mörder
Träufler
Die Unendlichkeit
Ex Machina

Werckmeister „Kairos“
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