1974
Die WM der Genies. Ein Stück deutscher Fußball-Geschichte: Die WM 1974 und ihre legendärsten Momente.
Bei der WM 1974 lief eigentlich alles auf einen Triumph der Niederländer mit ihrem „totalen Fußball“ hinaus. Das Team um Superstar Johan Cruyff spielte den spektakulärsten Fußball und sorgte für die letzte große Revolution im taktischen Bereich. Doch am Ende reckten die Deutschen den WM-Pokal in den Münchner Himmel. Wie das passieren konnte, davon erzählen Dietrich Schulze-Marmeling und Hubert Dahlkamp in „1974.
Die WM der Genies“. Die Genies, das sind natürlich Johan Cruyff auf Seiten der Niederländer und Franz Beckenbauer. Es geht aber nicht nur um diese großen Spielerpersönlichkeiten, es geht auch um das große Nachbarschaftsduell mit der der DDR, um Diktatoren, Sexverbote, spießige Funktionäre und politische Affären. Und um Paul Breitner, der die Nationalhymne vor den Spielen abschaffen will – weil sie ihn in seiner Konzentration stört.
Die Autoren beginnen ihre Schilderung der Weltmeisterschaft aber früher, sie starten im Jahr 1973. Da erfahren die Leser, warum die Niederländer beinahe gar nicht an der WM teilgenommen hätten – und wie unterschiedlich die Vorbereitungen und schließlich auch die Unterkünfte der Deutschen und Niederländer waren. Während die Elftal in einem Luxushotel mit vielen Freizeitmöglichkeiten in der Nähe Münsters logierten, fühlten sich die Deutschen in der Sportschule Malente einkaserniert.
Mit großer Erzählkunst verknüpfen die Autoren im Tagebuchstil WM-Historie, politische Geschehnisse und Kulturgeschichte zu einer stimmigen Rückschau auf ganz besondere Zeiten.
Autor
Dietrich Schulze-Marmeling, geboren am 8. Dezember 1956 in Kamen/Westfalen, gehört zu den profiliertesten und produktivsten Fußballautoren- und historikern in Deutschland.Schulze-Marmelings erstes Fußballbuch erschien 1992 und trug den Titel Der gezähmte Fußball. Zur Geschichte eines subversiven Sports. Christoph Biermann schwärmte damals in der tageszeitung: Manchmal schlägt man ein Buch auf und fragt sich nach einer durchlesenen Nacht, warum es das nicht schon vorher gegeben hat. (…) Dieses Buch schafft nämlich den Durchbruch. Es ist der erste ernsthafte Versuch einer Fußballgeschichte in Deutschland, die auch die politischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen des Spiels einbezieht. (…) Ein brillanter Steilpass aus defensiver Sprachlosigkeit und vagen Mittelfeldgeraune. Es folgten u.a. Bücher über Borussia Dortmund und den FC Bayern München, denen der Charakter von Standardwerken attestiert wurde. Ebenso erging es seinen Veröffentlichungen Das goldene Buch der Fußballweltmeisterschaft und Das goldene Buch des deutschen Fußballs (mit Hardy Grüne), die beide in mehreren Auflagen erschienen sind.Auch zur Geschichte großer internationaler Vereine hat Schulze-Marmeling erfolgreiche Bücher vorgelegt, so zum FC Barcelona, zu Manchester United, Celtic Glasgow und zuletzt zum FC Liverpool (Reds).Für seine bislang wertvollste Veröffentlichung erachtet der Autor indes Davidstern und Lederball. Die Geschichte der Juden im deutschen und internationalen Fußball, die mit dazu beitrug, dass die Geschichte des deutschen Fußballs umgeschrieben wurde. Der Literaturkritiker Helmut Böttiger urteilte in der Zeit: Eine absolut herausragende Veröffentlichung. Hier liegt der Idealfall vor: Fußball als Kulturgeschichte. Für das Buch Der FC Bayern und seine Juden. Aufstieg und Zerschlagung einer liberalen Fußballkultur wurde Schulze-Marmeling mit dem Preis für das Fußballbuch des Jahres ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Fußballkultur und lebt in Altenberge bei Münster.
1974
Autoren: Dietrich Schulze-Marmeling
345 Seiten, gebunden
Die Werkstatt
Euro 29,90 (D)
ISBN 978-3-7307-0660-2