Mein Name ist Judith
Wenn sich Geschichte wiederholt …
Wien in der nahen Zukunft. Seit einem Attentat auf dem Hauptbahnhof ist der Ausnahmezustand zur Regel geworden. Auch die Welt des Autors León Kortner ist aus den Fugen geraten: Bei dem Anschlag sind Frau und Tochter umgekommen, seitdem führt er ein Leben unter Toten. Einsam versucht er einen Roman über die jüdische Familie Klein zu schreiben, die bis zur Flucht vor den Nazis eine Buchhandlung in dem Haus führte, in dem León wohnt.
Eines Morgens sitzt ein fremdes Mädchen in einem altmodischen Mantel in seiner Küche. Und diese Judith, die behauptet, dass ihrem Vater der Buchladen gehört? Sonst kann sich das Kind an nichts erinnern. Leon weiß um das Schicksal der tatsächlichen Judith Klein, beginnt zu erzählen – und erschafft so für das Mädchen eine andere, weniger schreckliche Realität. Durch das Geschichtenerzählen fasst León neuen Lebensmut, und endlich kann er den Toten den Rücken kehren…
Mit großem Feingefühl erzählt Martin Horváth von Verfolgung, Flucht und Exil einer jüdischen Wiener Familie und zieht Parallelen zu unserer Zeit – ein kluger, eindringlicher Roman über die Macht des Erzählens und das Vergessen, Vergessen-Wollen und Nicht-vergessen-Können.
Autor
Martin Horváth, Jahrgang 1967, studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, wo er als freischaffender Musiker und Autor lebt. Während eines mehrjährigen New-York-Aufenthalts arbeitete er am Leo Baeck Institute über die Geschichte der österreichisch-jüdischen Emigration in die USA. 2012 erschien sein Debüt, »Mohr im Hemd« (DVA), für das er mit der AutorInnenprämie des österreichischen Kulturministeriums ausgezeichnet wurde. »Mein Name ist Judith« ist sein zweiter Roman.
Mein Name ist Judith
Autor: Martin Horváth
368 Seiten, gebunden
Penguin
Euro 22,00 (D)
Euro 22,70 (A)
sFr 30,90 (UVP)
ISBN 978-3-328-60010-7