Für jene, die im Dunkeln sitzt und auf mich wartet
Am Ende ihres Lebens sieht sich eine zurückgezogen lebende Theaterschauspielerin mit einer unheilbaren Krankheit konfrontiert, die ihr Gedächtnis beeinträchtigt.
Es wird immer schwerer für sie, sich an bestimmte Ereignisse in ihrem Leben zu erinnern, und nicht nur das, manchmal fällt ihr der eigene Name nicht mehr ein. Sie hat zwar keine Karriere gemacht, aber doch einiges erlebt, und jetzt kann sie allein das Haus nicht mehr verlassen, wird von einer, wie sie es nennt, „alten Frau“ betreut, die jünger ist als sie, während der Neffe ihres verstorbenen Mannes darauf wartet, dass die Wohnung frei wird.
Und obwohl sie das alles wahrnimmt, kann sie doch selbst die Stimme nicht mehr erheben, denn es tobt ein Tumult in ihrem Inneren. Sie hat die Stimmen so vieler verschiedener Charaktere angenommen, so viel erlebt, und jetzt scheint sich ihre Identität aufzulösen, in ihrem Inneren verschwimmen Vergangenheit und Gegenwart. Wo ist die Grenze zwischen den anderen und ihrer eigenen Stimme, wer ist sie selbst?
Autor
António Lobo Antunes wurde 1942 in Lissabon geboren. Er studierte Medizin, war während des Kolonialkrieges 27 Monate lang Militärarzt in Angola und arbeitete danach als Psychiater in einem Lissabonner Krankenhaus. Heute lebt er als Schriftsteller in seiner Heimatstadt. Lobo Antunes zählt zu den wichtigsten Autoren der europäischen Gegenwartsliteratur. In seinem Werk, das mittlerweile mehr als zwanzig Titel umfasst und in vierzig Sprachen übersetzt worden ist, setzt er sich intensiv und kritisch mit der portugiesischen Gesellschaft auseinander. Er erhielt zahlreiche Preise, darunter den »Großen Romanpreis des Portugiesischen Schriftstellerverbandes«, den »Jerusalem-Preis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft« und den Camões-Preis.
Für jene, die im Dunkeln sitzt und auf mich wartet
Autor: António Lobo Antunes
432 Seiten, gebunden
Luchterhand
Euro 24,00 (D)
Euro 24,70 (A)
sFr 33,90 (UVP)
ISBN 978-3-630-87570-5