Stefano Di Battista „Morricone Stories“
Ennio Morricones Filmmusiken nehmen sich, verbunden mit abwechslungsreichen, szenischen Bildern, wie eine endlose Schatzkiste an kreativem Denken aus. Sie sind außerdem so vielseitig, als ob sie nur darauf warteten, erforscht, novelliert und wiederentdeckt zu werden. Die Stücke der Komponistenlegende wären gleichermaßen unterhaltsam und vollkommen wiedererkennbar, wenn sie von einem bulgarischen Chor oder einem Okarina-Quintett aufgeführt würden.
Bringt man den Jazz hingegen ins Spiel, erschließt man Morricones Musik eine ganz neue Welt und bringt zusammen, was genau passen will, weil seine Kompositionen und die freie Musik auf natürliche Weise vielleicht sogar eine unvermeidliche Partnerschaft eingehen sollen. Das liegt zum Teil an einem charakteristischen Merkmal von Morricones Musik: hochgefühlvolle Melodien werden in Texturen von intelligenten Harmonien platziert, was auch den Jazz kennzeichnet – insbesondere, wenn er von jemandem wie Stefano Di Battista gespielt wird. Der Saxofonist macht sich die Themen Morricones zu Eigen und spielt mit ihnen wie mit einem magischen Stoff. Morricones Kompositionen schaffen spezielle und mysteriöse Musik, die auf beinahe unerklärliche Weise unseren Seelen erfüllt.
Stefano Di Battista empfand zum Glück keine Verpflichtung dazu, sich während der Konzeption seines neuen Albums „Morricone Stories“ ausschließlich an Morricones berühmtesten Filmmusiken, also jenen Scores zu orientieren, die fest im kollektiven Gedächtnis verankert sind. Teilweise wählte Stefano bewusst weniger bekannte Themen, oder besser gesagt Melodien kaum bekannter oder vergessener Filme. Sein Motiv: Tiefer im Repertoire graben, in dem es immer noch viel zu entdecken gibt, um daran zu erinnern, dass Morricone Soundtracks zu mehr als 500 Filmen lieferte, von denen heute gerade mal eine Handvoll bejubelt werden.
Im Ergebnis ist „Morricone Stories“ ein makelloses Album geworden, das eine Serie von anderen Platten hervorbringen könnte – ganz so, als ob ein Teil von Morricones Denken, vielleicht unabsichtlich, Richtung Jazz gerichtet war.
Tracks
1 Cosa avete fatto a Solange? (aus ”What Have You Done To Solange?”)
2 Peur sur la ville (aus ”Fear Over The City”)
3 La cosa buffa (aus ”La Cosa Buffa“)
4 Veruschka (aus „Veruschka“)
5 Deborah’s Theme (aus ”Once Upon A Time in America”)
6 Metti, una sera a cena (aus ”Metti, Una Sera A Cena?)
7 Apertura della caccia (aus „1900“)
8 Il grande silenzio (aus „The Great Silence“)
9 Flora (Weltersteinspielung)
10 La donna della Domenica (aus ”The Sunday Woman”)
11 Gabriel’s Oboe (aus „The Mission“)
12 The Good, the Bad and the Ugly (aus ”The Good, The Bad And The Ugly?)
Stefano Di Battista „Morricone Stories“
Warner Music