Stefano Di Battista „La Dolce Vita“

La Dolce Vita ist viel mehr also nur ein Filmtitel – es ist ein Tor zu einer anderen Welt. Eine Welt, in der Leinwandfantasien Wirklichkeit sind, in der das Leben vibriert, die Leidenschaft und das Verlangen, Schönheit und Stil, kurzum: eine Welt, in der Träume wahr werden. Der Begriff geht auf eine einzigartige Epoche in der italienischen Geschichte zurück und hat über die Jahrzehnte nichts von seinem Glanz verloren. Bis zum heutigen Tag.

Daher, beschloss Stefano Di Battista, war es an der Zeit, ein Album zu schaffen, das vom Glanz dieser Zeit durchdrungen ist. Dass die Brillanz der großen italienischen Musik vergangener Zeiten lebendig, schillernd und unsterblich erhält – ein Bedürfnis, das Battista als Italiener auf ganz natürliche Weise naheliegt. Sein neues Album setzte sich zum Ziel, „einen Teil des umfangreichen und wundervollen italienischen Repertoires aus den ‚Dolce Vita‘-Jahren und der Folgezeit zu erkunden und einem globalen Publikum von heute näherzubringen“, so Stefano Di Battista. „Diese Kompositionen verkörpern die italienische Kultur und das Können unserer großen Komponisten und schöpfen sowohl aus Italiens zweifellos goldenem Zeitalter als auch dem Erbe dieser Jahre, das bis heute in uns weiterlebt.“

Nino Rotas unglaubliche Komposition – die titelgebend für das Album ist und uns schlagartig in eine grenzenlose Fantasiewelt entführt – steht daher neben Paolo Contes „Via con me“ und Nicola Piovanis legendärem „La vita è bella“ (aus dem gleichnamigen Film „Das Leben ist schön“). Es gibt Popsongs wie das großartige „Una lacrima sul viso“ – geschrieben von Iller Pattacini mit Worten von Mogol und zum Hit gemacht von Bobby Solo – und einen opernhaften Nachklang in Lucio Dallas „Caruso“, heute ebenfalls längst ein Klassiker.

Zusammengehalten wird all das durch ein einzigartiges musikalisches Gespür, durch das geradezu traumwandlerische Zusammenspiel einer hervorragenden Band – Matteo Cutello an der Trompete, Fred Nardin am Klavier, Andrea Sorrentino am Bass und André Ceccarelli am Schlagzeug – und vor allem durch Di Battistas Fähigkeit, jedes Stück in etwas anderes zu verwandeln und einen beim Zuhören an einen magischen (und in diesem Fall typisch italienischen) neuen Ort zu transportieren. Das ging auch Di Battista selbst nicht anders: „Die Arbeit an diesen Stücken entführte mich in eine wunderbare Welt“, sagt er, „daher beschloss ich: Die beste Herangehensweise ist es, mich von den Stücken leiten zu lassen, in die melodischen Strukturen einzutauchen und meine Improvisationen im Takt ihres Herzens schlagen zu lassen. Es ging also weniger darum, Tracks mit Soli zu produzieren, sondern einzelne Einheiten, in denen Exposition und Improvisation miteinander verwoben sind“.

Bei einigen Stücken mag es zunächst überraschen, dass er sie für das Album auswählte – „Con te partirò“ etwa, das von Francesco Sartori und Lucio Quarantotto geschrieben und von Andrea Bocelli einem weltweiten Publikum vorgestellt wurde und nun in den Händen des Saxophonisten zu einer Art magischem Portal zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird. Oder das etwas „abgedroschene“ Volare von Domenico Modugno und Franco Migliacci (auch bekannt als „Nel blu dipinto di blu“), bei dem Di Battista es vermeidet, den offensichtlichen Weg zu beschreiten – und stattdessen frischen Wind in die Sache bringt, indem er dem „surrealistischen“ Geist des Stückes mehr Gewicht gibt: „Stücke wie diese zu spielen, mag ein Wagnis sein“, sagt der Saxophonist, „aber das hat mich noch nie abgehalten. Am Ende hat sich nicht selten herausgestellt, dass es die interessantesten Stücke auf dem Album sind“.

Tracks
1 La vita è bella (aus »Das Leben ist schön«)
2 Con te partirò (»Time To Say Goodbye«)
3 Tu vuò fa l’americano (von Renato Carosone)
4 Roma nun fa‘ la stupida stasera (von Armando Trovaioli)
5 La dolce vita (aus »La dolce vita«)
6 Via con me (von Paolo Conte)
7 Una lacrima sul viso (von Bobby Solo)
8 Sentirsi solo (von Piero Umiliani)
9 Volare (von Domenico Modugno)
10 La califfa (von Ennio Morricone)
11 Amarcord (von Nino Rota)
12 Caruso (von Paolo Conte)

Stefano Di Battista „La Dolce Vita“
Warner Music