Bell Collective – Unterwegs mit den neuen Pionierinnen der Reisefotografie

Gertrude Margaret Lowthian Bell war eine britische Forschungsreisende des 19. Jahrhunderts. Als eine der ersten Frauen reiste die Historikerin, Schriftstellerin, Archäologin, Alpinistin und politische Beraterin teilweise allein durch die Welt und besonders, den nahen Osten. Damit stellte sie sich den hauptsächlich männlichen Forschern und Entdeckern der damaligen Zeit entgegen. Deshalb gilt sie bis heute als Vorreiterin weiblicher Pionierinnen des Reisens.

Diesem Entdeckergeist folgend gründete die Fotografin Alina Rudya 2017 auf Instagram das „Bell Collective“. Im gleichnamigen DuMont Bildband Bell Collective versuchen vierzehn der internationalen Fotografinnen des Kollektivs die immer noch deutlich männerdominierte Welt der Reise-Fotografie zu erobern. Die Gruppe will sich darüber hinaus von den oft stereotypen Profilen anderer weiblicher Instagramerinnen abgrenzen und — anhand ihrer Bilder — zeigen, was Reisen bedeuten kann.

So unterschiedlich wie die Frauen selbst sind auch ihre Perspektiven auf die Welt und ihr Stil, diese fotografisch festzuhalten. Einige konzentrieren sich auf Farben und Licht, andere auf Formen und Menschen. Manche Bilder sind konkret, andere abstrakt. Ziel aller hier vorgestellten Frauen ist es jedoch, nicht ständig nur die perfekten Fotos von Balis Stränden aufzunehmen oder sich selbst in Pose zu setzen, sondern auch an Orte zu reisen, die kompliziert erreichbar sind und die Welt dadurch zugänglich zu machen. Ob in den frühen Morgenstunden oder in der Abenddämmerung, für das perfekte Fotomotiv nehmen sie einiges auf sich.

Nach einer Einleitung von Alina Rudya widmen sich die folgenden vierzehn Kapitel jeweils einem bestimmten Motto und einer Fotografin. Diese stellt darin eines oder mehrere Länder und sich selbst vor. Beispielsweise beschäftigt sich die bekennende Bulli-Fahrerin Martina Bisaz unter dem Titel „Viel Zeit um Vorurteile abzubauen“ mit den Ländern Marokko, Iran und der Schweiz. Dabei gibt sie kurze Informationen zu ihrer Ausrüstung, dem Inhalt ihres Reisegepäcks und ihren besten Reisesouveniren, ergänzt um ganz persönliche Reisetipps. Bisaz erzählt dabei beispielsweise wie man am besten vorgeht, wenn man einen Roadtrip fotografisch dokumentieren möchte und gibt Tipps zum Alleinreisen im Van. Kleine Geschichten zu den bereisten Ländern runden die Kapitel ab. Abschließend gibt Alina Rudya mit einem „Knips-Knigge“ zehn Hilfestellungen, wie man im weiten Feld der Reisefotografie seinen eigenen Stil finden kann.

Folgende vierzehn internationale Fotografinnen werden im Band vorgestellt: Alina Rudya (Berlin, Deutschland), Martina Bisaz (Latsch, Kanton Graubünden, Schweiz), Annapurna Mellor (Manchester, England), Chiara Zonca (Saskatoon und Vancouver, Kanada), Lavinia Cernău (Cluj-Napoca, Rumänien), Ása Steinardóttir (Reykjavik, Island), Tekla Severin (Stockholm, Schweden), Emilie Ristevski (South East Queensland, Australien), Marion Vicenta Payr (Wien, Österreich), Julia Nimke (Berlin, Deutschland), Elzbieta Rynski (Berlin, Deutschland), Sarah Pour (Frankfurt am Main, Deutschland), Huda bin Redha (Dubai, Vereinigte Arabische Emirate), Julia Kivela (Helsinki, Finnland).

Hrsg.:
Alina Rudya
, 1985 in der Ukraine geboren, studierte Fotografie und Visual Arts in New York und Berlin. Als Gründerin des Bell Collectives inspiriert sie Frauen auf der ganzen Welt und hat es sich zum Ziel gesetzt, Stereotypen der weiblichen Fotografie abzubauen (Instagram: @rrrudya). Alina Rudya hat sich mit ihrer Arbeit einen Platz in der männderdominierten Fotografiewelt gesichert und ist eine der wenigen Frauen unter den offiziellen Nikon-Fotografen. Derzeit lebt und arbeitet sie in Berlin.

Bell Collective – Unterwegs mit den neuen Pionierinnen der Reisefotografie

Hrsg.: Alina Rudya
256 Seiten, farbig, gebunden
Format: 24,5 x 28,5 cm
Dumont Reiseverlag
Euro 34,90 (D)
Euro 37,90 (A)
sFr 47,90 (UVP)
ISBN 978-3-7701-8226-8