Constantin Krahmer Trio „Care“
Wo ist das Piano-Trio in der heutigen Zeit verortet? Der Rostocker Pianist Constantin Krahmer macht mit seinem zweiten Trio-Album Care hierzu ein starkes Statement. Es zeigt seine ganz eigene Herangehensweise an das Klavier und das Format des Klaviertrios. Es besteht kein Zweifel, dass er von der großen bestehenden Tradition beeinflusst wurde, aber er hat auch seine eigene persönliche, fast private Kompositionswelt und eine einzigartige Note auf dem Instrument.
„Ich versuche die Freiheit der Improvisation bzw. der Improvisierten Musik mit emotionalen Stücken und Melodien, die Wärme und Ruhe ausstrahlen sollen, zu verbinden. Und ich versuche Raum zu schaffen, sodass die Klänge und Melodien sich ausbreiten können, auch um zu triggern, dass die Band beim Spielen tief in die Musik und den Sound eintauchen kann und möglichst viel der Musik aus dem Moment heraus entsteht. Beim Komponieren haben klassische und auch die zeitgenössische, klassische Musik einen starken Einfluss auf mich. Wie ich Harmonien miteinander verbinde oder Ideen für bestimmte Klänge, leiten sich viel aus diesen Einflüssen ab. Auch die Grundlautstärke der Band ist etwas leiser als bei modernem Jazz gängig, geht also auch da etwas in Richtung klassische Musik. So will ich die Möglichkeit haben am Klavier ins Detail gehen zu können und auch mit leiseren Nuancen arbeiten zu können“, so Constantin Krahmer, „aber der zentrale Punkt beim Musik schreiben und machen ist für mich, dass ich versuche, den Stücken trotz manchmal komplexer Harmonien einen emotionalen Zusammenhang zu verleihen, der die Hörer*innen einlädt sich darauf einzulassen“.
Die beiden anderen Mitglieder des Trios sind sehr wichtige Elemente, warum diese Musik so gut funktioniert: Leif Berger spielt das Schlagzeug mit Präzision und Klarheit, während er gleichzeitig die klangliche und rhythmische Landschaft offen hält – etwas, das so wichtig ist, damit sich diese Musik organisch entwickeln kann. Er drückt sich in diesem Idiom wunderschön aus und vermeidet dabei Klischees.
Thomas Morgan ist ein Experte in dieser Art von Spiel, der die Musik ständig vorwegnimmt und einen Fluss von Offenheit und Richtung aufrechterhält. Es klingt wie ein Widerspruch, aber im Fall von Thomas Morgan können diese beiden Dinge Hand in Hand gehen. Beide Sidemen bieten eine hochsensible und intelligente Begleitung für Constantin Krahmers musikalische Vision.
„Ein paar Mal schon haben mir Leute aus dem Publikum gesagt dass sie die Augen zu gemacht und sich zu meiner Musik haben treiben lassen – das ist genau wie ich die Musik im Idealfall haben möchte, dass die Leute eintauchen und sich mitnehmen oder treiben lassen können. Den Album-Titel Care habe ich gewählt da er ganz gut beschreibt was ich beim Spielen empfinde oder wie ich mit der Musik umgehen möchte: Liebevoll, sorgsam, darauf konzentriert, etc. Wenn ich es schaffe, das auf das Publikum zu übertragen, bin ich mehr als zufrieden“.
Tracks
1. Napoli 04:43
2. Consideration 03:54
3. Herbert 06:36
4. Cirrus 03:30
5. Recalling 04:15
6. Rapid 05:16
7. Flamingos 06:12
8. Sun 04:06
9. Nocturne 04:20
10. Horn-Rims 05:47
11. Encore 03:32
Constantin Krahmer Trio „Care“
Yew Records