Im Januar 2003 fand Anne Berests Mutter Lélia unter der Post mit den Neujahrswünschen eine sehr verstörende Ansichtskarte: auf der Vorderseite eine Ansicht der Pariser Oper, auf der Rückseite, außer der Adresse, nichts als die Vornamen ihrer vier in Auschwitz ermordeten nächsten Angehörigen.

Die Familie ist verschreckt und ratlos, die Postkarte verschwindet in einer Schublade. Jahre später fragte Anne wieder nach. Lélia erzählt ihr die tragische Geschichte der Familie Rabinovitch und wie ihre eigene Mutter, Myriam, der Vernichtung als einzige entkam. Aber erst als Annes kleine Tochter in der Schule zu hören bekommt, dass man hier »Juden nicht so mag«<, weiß Anne, dass sie endlich mehr über die Herkunft der bedrohlichen Postkarte erfahren muss. Sie beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Mithilfe eines Privatdetektivs und eines Grafologen, vor allem aber mithilfe der Papiere und Dokumente, die Lélia mit endloser Geduld und Beharrlichkeit zusammengetragen hat, recherchiert Anne in alle erdenklichen Richtungen. Das Ergebnis ihrer Spurensuche ist dieser autofiktionale Ausnahmeroman.

Er zeichnet die Porträts von Ephraïm, Emma, Noémie und Jacques und bewahrt sie so vor dem Vergessen. Er beschreibt Myriams Weg in die Résistance. Und nicht zuletzt fragt er, was es heute bedeutet, als Jüdin in Frankreich ein »ganz normales«< Leben führen zu wollen.

Sprecherin
Simone Kabst
, 1973 geboren, ist ausgebildete Schauspielerin, sie war u. a. an der Schaubühne Berlin und am Maxim Gorki Theater zu sehen und spielt in Fernsehserien wie »Polizeiruf 110«. Ihre Stimme ist im Deutschlandfunk zu hören, sie steht auf der Bühne und führt bei Theaterprojekten Regie. Außerdem arbeitet sie als Dozentin für Schauspielführung und spricht Hörbücher ein. Für Hörbuch Hamburg las sie u. a. Nino Haratischwilis »Das mangelnde Licht«, Wibke Bruhns‘ »Meines Vaters Land« oder »Fettlogik überwinden« von Nadja Hermann.

Autorin
Anne Berest
wurde 1979 in Paris geboren. Sie arbeitete als Schauspielerin, Regisseurin und gab eine Theaterzetischrift heraus, bevor sie 2010 ihren ersten Romanveröffentlichte, ›Traurig bin ich schon lange nicht mehr‹ . Es folgten ›Les Patriarches ( 2012), ein Buch über Francoise Sagan (2014) und ›Emilienne oder die Suche nach der perfekten Frau‹ (2015). Sie ist Co-Autorin des Bestsellers ›How to be a Parisian – Wherever you are. Liebe, Stil & Lässigkeit à la française‹, das in mehr als 35 Sprachen übersetzt wurde. 2017 schrieb sie gemeinsam mit ihrer Schwester Claire ein Buch über ihre Urgroßmutter: ›Ein Leben für die Avantgarde – Die Geschichte von Gabriële Buffet-Picabia‹. Mit ›Die Postkarte‹ gelang Anne Berest ein literarischer Coup – das Buch war auf der Shortlist sämtlicher großer Literaturpreise in Frankreich und steht dort seit Erscheinen im September 2021 auf der Bestsellerliste.

Die Postkarte
Autorin: Anne Berest
Sprecherin: Simone Kabst
2 MP3-CDs – 862
ungekürzte Lesung
Osterwold
Euro 28,00 (D)
Euro 28,80 (A)
sFr 36,90
ISBN 978-3-86952-584-6