Peter Kern erzählt von einer Kindheit in den 1960er Jahren. Er beschreibt in eindrücklichen Szenen eine dörfliche Welt, die es heute nicht mehr gibt: die Kirmes mit Schießstand, Autoscooter und Schiffsschaukel, die Werkstätten und Läden der Bäcker, Schmiede und Schuster, die Kirchgänge, die das Dorf umgebenden Wälder.

Ein Stück Heimatgeschichte im Land der Täter. Und der Landstrich ist alt. Vor zweitausend Jahren kamen die Römer und mit ihnen siedelten sich die Juden an. Die Nazis haben das jüdische Leben ausgelöscht. Dem Führer war der erste „judenfreie Gau“ zu vermelden. Der Schullehrer des Dorfs, aufgestiegen zum Gauleiter, hatte ganze Arbeit geleistet. Er wurde von den Dorfbewohnern sehr bewundert, aber später war es opportun, dies zu vergessen.

Wie die Namen der ermordeten jüdischen Nachbarn. Was im Stil einer unschuldig erzählten Kindheit beginnt, endet als Aufklärung über das Verbrechen.

Autor
Peter Kern
geboren 1954 und aufgewachsen in einem Dorf nahe der französischen Grenze. Studium der Philosophie, Theologie und Politik in Frankfurt am Main. Danach politischer Sekretär beim Vorstand der Industriegewerkschaft Metall. Autor des Buchs „Die Angestellten zwischen Büroalltag und Fluchtphantasie“. Lebt als Publizist in Bad Nauheim.

Dorfansicht mit Nazis
Autor: Peter Kern
280 Seiten, Broschur
Hentrich & Henrich Verlag
Euro 24,90 (D)
ISBN 978-3-95565-647-8