»Du wirst noch an mich denken«

Liebeserklärung an eine schwierige Mutter. Als Dorothee Röhrig auf ein altes Foto ihrer Mutter stößt, setzt sich ein Gedankenkarussell in Bewegung. Was weiß sie über diese Frau, die 18 war, als ihr Vater Hans von Dohnanyi hingerichtet wurde?

„Wer war meine Muter? Waren wir ein Glück füreinander? Diese Fragen stellt sich Dorothee Röhrig immer wieder. Als sie sich nach deren Tod anhand von Briefen, Aufzeichnungen und Fotografien mit ihrer Familiengeschichte auseinandersetzt, findet sie eine Erklärung für das lebenslang schwierige Verhältnis: Die Verhaftung der Eltern ihrer Mutter, als diese sechzehn ist, die Hinrichtung des Vaters Hans von Dohnanyi zwei Jahre später – das lässt sich womöglich nur ertragen, indem man sich einen Panzer zulegt. Doch diese Überlebenstaktik hat einen hohen Preis, denn sie bedeutet: weder Gefühle noch Schwäche zeigen, keine Fragen zulassen, die böse Erinnerungen wecken, Zerbrechlichkeit mit Stärke überdecken. Und sie bedeutet auch, tunlichst zu vermeiden, sich allzu nahe zu kommen.

Dorothee Röhrig beleuchtet das komplizierte und trotz allem von großer Liebe getragene Beziehungsgeflecht. Den Helden der Familie Bonhoeffer-Dohnanyi, die bedeutende Personen der Zeitgeschichte und gleichzeitig ihre ganz normalen Verwandten sind, begegnet sie dabei mit eindringlichem, ganz eigenem Blick.

Eine einfühlsame Reflexion über die Beziehung zwischen den Generationen, über die Schwierigkeit, mit quälenden Erinnerungen zu leben, und über den Versuch eines späten Kennenlernens.

Autorin
Dorothee Röhrig
, 1952 in Tübingen geboren, ist Journalistin und Autorin. Sie war viele Jahre lang in gehobenen Positionen für verschiedene Frauen- und Publikumszeitschriften tätig. 2005 gehörte sie zum Gründungsteam der Zeitschrift ›Emotion‹ und war lange Chefredakteurin. Dorothee Röhrig ist Mutter einer Tochter und lebt mit ihrem Mann in Hamburg.

»Du wirst noch an mich denken«
Autorin: Dorothee Röhrig
256 Seiten, gebunden
dtv
Euro 24,00 (D)
Euro 24,70 (A)
ISBN 978-3-423-35231-4