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Frau Pauli „Digitale Gef​ü​hle“

Frau Pauli alias Susanne Pauli bespielt seit 2017 die Bühnen der Republik, die sie als Kind nur aus dem Westfernsehen kannte. Die Ende 30erin dichtet ihre ersten Lieder auf die Erzieherin im real existenten DDR-Kindergarten, bevor sie 2004 zum Studium nach Göttingen „rübermachte“. Nach fast 20 Jahren im Westen spricht sie fast akzentfreies Deutsch – wenn sie muss. Bisher veröffentlichte Frau
Pauli 2 Alben ,,Ganz großes Tennis“ (2017 BMG) und vorbei, vorbei“(2020 BMG). Ihr drittes und bisher bestes Album erscheint via unserallereins und heißt ,,Digitale Gefühle“.

Digitale Gefühle ist Post-Pandemie-Pop, der eingängig und leichtfüßig alle Fehlstarts der letzten drei Jahre Revue passieren lässt: alles, was wir in der Einsamkeit anfingen, teils aus Verzweiflung, teils aus dem großen Geist einer neuen Zeit. Wie genau sich Gefühle digitalisieren lassen kann nicht abschließend geklärt werden. Trotzdem steckt das Album der Göttingerin Frau Pauli voller Erkenntnisse. Zum Beispiel, dass es unheimlich hart ist, das zu tun „was Jesus tut“. So hart, dass man lebenslang daran scheitern kann. Oder, dass es eben erst vorbei ist, wenn es mindestens zwei Mal vorbei, also „vorbei,
vorbei“ ist. Das wahre Ende lässt sich unter anderem daran erkennen, wie es um die eigenen Gefühle steht, das lernen wir im Eingangsstück „Die Gefühle sind weg“: im Trap-Beat, mit motzigen Vocals und Fanfaren. Wenn die weg sind, kann man, laut Frau Pauli nicht wirklich viel dafür, ebenso wenig, wie wenn man nicht mehr kann.

„Ich kann nicht mehr“ ist eine Hymne an die Vereinbarkeitslüge: Indie-Funk-Pop für Gescheiterte. Wer genug Dinge angefangen hat, darf auch irgendwann (guten Gewissens) aufgeben. Dabei bitte die Bläser und Backbeats nicht vergessen, damit es wenigstens Spaß macht. Scheitern darf unterhaltsam sein. So bezeichnet sich Frau Pauli auch brüsk als „Bester Verlierer der Stadt“, eine Art stiller Wettbewerb der Loser, vor, mitten und nach Krisen aller Art. „Allerletzte Geigen“ und hinterletzte Orchester“ werden hier sowohl besungen als auch gespielt. Es bleibt die Erkenntnis nach allen Kontaktverboten, dass man eigentlich überhaupt niemand (mehr) braucht. Auch daran sind wahrscheinlich die andere Schuld. In der Mini-Romanze ,,Pommes + Lachs“, dem kürzesten Stück der Platte, wird in 1:55 dem Lover erklärt, dass man ein Nein nicht reparieren kann und nein immer noch nein heißt.

Eingängig, nicht nur freundlich, aber dafür tanzbar und am ehesten Deutschpop mit genre-typischem Gitarren-Lick, dass nichts als Spaß bringt. „LUNVG“, kurz für „Lass uns nicht verloren gehen“ lädt dann doch noch zur Versöhnung ein und stellt die Frage aller Fragen ohne sie auszusprechen: Wo hat der Streit überhaupt angefangen? Die meisten Streits passieren immer noch im eigenen Haushalt, zumindest wenn man zu eng aufeinander hockt.

Tracks
1. Die Gefühle sind weg
2. Ich kann nicht mehr
3. vorbei, vorbei
4. Was Jesus tut
5. Pommes + Lachs
6. Fremdes Haus
7. Bester Verlierer der Stadt
8. Kalina
9. LUNVG
10. Eine Traurigkeit

Frau Pauli „Digitale Gef​ü​hle“

unserallereins