„In Amerika“, sagte Jonathan
Jonathan und sein Scrivener durchqueren eine wie vor dem Abgrund stehende Kultur, die für Aphorismen wie geschaffen ist. „Wo trifft man in Amerika das 14. Jahrhundert?“ – „In Las Vegas.“ Keine erste, keine erschaffene Welt ist anzutreffen. Kafka passt nirgends ins Bild, lässt sich nicht in die Landkarte einfügen, die eine Wüste ohne geistigen Kompass zeigt.
Gonçalo M. Tavares, der Kafka nicht in sein Bairro einziehen lassen kann, bevor er in diesem Lunapark den Verschollenen findet, sprudelt Jonathans Erleuchtungen nur so hervor. Eine herrlich-gruselige Parabel auf das Land aller Verschollenen, das man am besten über Cape Canaveral verlässt.
Autor
Gonçalo M. Tavares (1970 in Luanda, Angola) gilt als einer der vielseitigsten Autoren Portugals der Gegenwart. Sein großes Schreibprojekt unter dem Titel Das Viertel erinnert auf den ersten Blick an das drama em gente (Drama in Leuten) von Pessoa, aber anders als dieser bevölkert Tavares sein „Viertel“ mit Leuten der Literaturgeschichte, die er zu perforieren scheint – feinste Anverwandlungen eines Schreibprojekts, das wunderbare manische Züge trägt. Tavares ist heute einer der am meisten auch international ausgezeichneten Schriftsteller Portugals und wird seit Saramagos durchsichtiger Stabübergabe an Tavares: «In dreißig Jahren, wenn nicht früher, (…) den Nobelpreis gewinnen.» Sein Travelogue „In Amerika“, sagte Jonathan ist gleichsam eine Ausweitung seiner Genres, die den historischen Roman, das Epos und dramatische Formen umfassen.
„In Amerika“, sagte Jonathan
Autor: Gonçalo M. Tavares
108 Seiten, gebunden
kupido
Euro 18,80 (D)
Euro 19,80 (A)
sFr 25,95 (UVP)
ISBN 978-3-96675-079-0