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Krzysztof Kobylínski "Notre Dame"

notreEigentlich spielen hier zwei Pianisten zusammen. Auch wenn nicht beide Klavier spielen. Wenn man Krzysztof Kobylínski aus Gliwice, Republik Polen, einen Komponisten und Jazz-Pianisten nennt, ist er mit dieser Abkürzung gemeinhin ganz zufrieden. Nun sind Jazzmusiker in aller Regel besonders weitherzige Musiker, was ihre stilistischen Vorlieben anbelangt. Für Krzysztof Kobylínski sollte man zumindest festhalten, dass Genre-Schranken in seiner Musik nicht existieren; dass er einen feinsinnigen, subtilen und zuweilen etwas melancholisch untermalten Umgang mit all dem Material pflegt, das ihn beeinflusst; und dass er mit vielen international renommierten Jazz-Musikern gearbeitet hat. Besonders kleine, kammermusikalische Formationen, deren kleinstmögliche das Duo ist, liegen ihm am Herzen.

Daniele di Bonaventura aus Fermo in der mittelitalienischen Region Marche, hat schon früh Klavier und Keyboard gespielt und später am Konservatorium Klavier und Komposition studiert. Er ist mit der Musik der Popgruppe Genesis sowie mit Verdi und Puccini aufgewachsen und in Musiklokalen der Region mit Jazz in Berührung gekommen. All das hat seine Spuren hinterlassen. Das Klavier war ihm irgendwann zu festgelegt, sein freier Geist suchte nach Neuem, und über den Umweg eines argentinischen Films mit Astor Piazzolla gelangte das Bandoneon in sein Musiker-Leben.

Krzysztof Kobylínski hat mit Daniele di Bonaventura einen Duo-Partner gefunden, der seinen fragilen, brüchig-lyrischen Stil vom Bandoneon aus kommentiert und intensiviert. Beide kommen sich zuweilen klanglich so nahe, dass die Charakteristika ihrer Instrumente sich aus dem gemeinsam erzeugten Klang erst herauszuschälen scheinen. Kobylínski entwirft in Andeutungen ein Linienwerk und einen harmonischen Unterboden, Bonaventura belebt, bereichert und erfüllt das Gebilde mit dem raunenden, singenden Atem seines Instruments. Oder Bonaventura setzt mit einer munteren rhythmischen Aktion ein und wird von Kobylínski auf den Reichtum dessen, was er eben selbst in die Welt gesetzt hat, hingewiesen. Manchmal sind beide ganz nahe beisammen, dann wieder gehen sie von verschiedenen Orten aus und gelangen an die gleiche Stelle.
In mancher Hinsicht ist „Notre Dame“ eine Fortsetzung von Kobylínskis Duo-Album „Give Me November“ mit dem französischen Trompeter Erik Truffaz; gemeinsam ist beiden, dass neben dem Klavier ein atmendes Instrument zu erleben ist.

Fortsetzung aber bedeutet, dass neue Blickrichtungen und Herangehensweisen gefunden werden, gerade bei der Interpretation von Stücken gleichen Titels: Das Eröffnungsstück „Pink Year“, das verhangene „Moon II“ und die eindringliche „Sagrada Familia II“ nehmen direkten Bezug auf das Duo-Projekt mit Truffaz und lassen umso deutlicher die Reibungen und die Nähe des Klavier-Bandoneon-Duos erleben.

Und „Notre Dame“? Ist, wie schon die „Sagrada Familia II“, die heilige Familie, nicht nur architektonisch gemeint. Es geht nicht darum, eine musikalische Kathedrale zu entwerfen, aber es geht doch um etwas sehr Beständiges. Nämlich um etwas, was man mit dem heute leicht in Kitsch-Verdacht geratenen Wort „heilig“ umschreiben könnte. Vielleicht spielt das katholische Polen seiner Herkunft für Kobylínski eine prägende Rolle – aber sicher nicht in einer institutionellen und einengenden politische Gestalt. Es geht weniger um steinerne Welten des Heiligen, sondern um einen spirituellen Gehalt. Es geht darum, wie man lauscht, wie man atmet, wohin man blickt und wie man sich einlässt. Es geht darum, wie man in und mit Musik Transzendenz gestalten und erfahrbar machen kann.

Tracks
Pink Year
Fort Leen
Dance Of Monsters
The Moon
Notre Dame
Melody in E-minor
Impression D-Major
Sagrada Familia

Krzysztof Kobylínski „Notre Dame“
o-tone music