Mama, Mama, der Papa!
Der Autor erzählt die Lebensgeschichte seines Großvaters Walter Redlich (1899–1945) und seines Vaters Wolfgang Redlich (1929–1969), über die in seiner Familie nie gesprochen worden war.
Die Geschichte beginnt mit dem jungen Walter der voller Begeisterung 1917 freiwillig mit dem Regiment der Heimatstadt in den ersten Weltkrieg zieht. Es folgen Ernüchterung und Gefangenschaft. Als er nach dem verlorenen Krieg in seine Heimatstadt Münster zurückkehrt, ist das Land verändert. Zum Höhepunkt der Hyperinflation 1923 heiratet er und gründet eine Familie. Diese durchlebt hautnah den aufziehenden Faschismus. Mit über vierzig Jahren wird Walter 1944 erneut Soldat und zieht wieder in den Krieg.
Wolfgang wird 1943 in die Kinderlandverschickung nach Bayern geschickt, wo ihn der Krieg letztlich einholt. Als er nach Münster zurückkehrt ist die Stadt zerstört und die Familie zerrüttet. Gemeinsam mit seinem Bruder schlägt er sich in schwierigen Zeiten durch. Wegen des §175 wird er mehrmals verurteilt und taucht 1952 in der Fremdenlegion unter. So kommt er nach Indochina und verliebt sich in ein einheimischen Mädchen, das bald ein Kind von ihm erwartet. Nachdem Frankreich den Krieg verloren hat, desertiert er, um bei Frau und Tochter bleiben zu können. Wolfgang baut für die Familie eine neue Existenz auf, immer bedroht durch seinen illegalen Aufenthaltsstatus. Schließlich muss er das Land alleine verlassen. Zurück in Deutschland lassen ihn seine Erinnerungen nicht los. Auch die Gründung einer neuen Familie führt nicht zum ersehnten Glück.
Ausdauer und Zufälle während der umfangreichen Nachforschungen haben dem Autor ermöglicht, die Geschichte zu rekonstruieren. Durch wiedergefundene Briefe der beiden Männer, Berichte von Zeitzeugen wie Klassenkameraden, durchforsten von Gerichtsakten und Dokumenten in Archiven und Reisen an die Orte des Geschehens entsteht so eine spannende Geschichte über eine Familie aus Münster die bis nach Frankreich, Nordafrika und das heutige Vietnam führt. Ergänzt ist das Buch mit über 40 Fotos aus dem Archiv der Familie und der Stadt Münster.
Schrittweise und mit Ausdauer deckt der Autor die Stationen im Leben seiner Vorfahren auf. In dem Buch schreibt er nun über deren einzigartiges Schicksal, welches gleichzeitig nicht ungewöhnlich war im damaligen Deutschland. Geschickt werden im Buch Lebensstationen der beiden Männer und ihrer Familien mit historischen Ereignissen verknüpft.
Über das Buch sagt der Autor heute: Das Leben meiner Vorfahren zu erzählen, ihnen eine Geschichte zu geben und sie damit aus dem Dunkel des Schweigens hervorzuholen, das ist und war die stärkste Motivation für mich beim Schreiben.
Autor
Friedhelm Redlich (Jg. 1964) hat lange in der chemischen Industrie gearbeitet und sich mit über vierzig Jahren der Biografiearbeit verschrieben. Er will seinen Vorfahren und vergessenen Anverwandten eine Stimme geben, denn gerade ihre Eigenheiten prägen uns Nachgeborene auch persönlich, auch wenn wir sie nicht einmal gekannt haben.
Mama, Mama, der Papa!
Autor: Friedhelm Redlich
528 Seiten, Broschur
Verlag Angelika Gontadse
Euro 27,90 (D)
Euro 28,75 (A)
sFr 46,60 (UVP)
ISBN 978-3-910325-66-1