Seekers Are Lovers „Nepenthes“

Nepenthes bezeichnet in der griechischen Mythologie eine Arznei, die Helena, die Ehefrau von Menelaos, von einer ägyptischen Königin bekam und die, dem Wein beigemischt, Leiden beseitigen, Angst und Kummer verjagen und alle Krankheit vergessen lassen sollte. Mit keiner geringeren Intension machte sich die Band 2021 daran, Musik zu kreieren, die sowohl ihr selbst als auch bestenfalls dem geneigten Hörer diesen Effekt bescheren sollte. Der Albumtitel des Debüts ist als Konsequenz obligat, Katharsis das Ziel.

Nach fast zwei Jahren gegenseitiger Inspiration und musikalischen Schaffens sowie persönlichen Höhen und Tiefen ist schließlich ein Werk entstanden, das sowohl den markanten Stil wie auch die inhaltliche Tiefe vorweisen kann, die man sich als wahrer Musikfan wünschen darf. Emotionsgeladene, abwechslungsreiche Kompositionen mit treibenden elektronischen Beats, sphärischen Synthesizern, verschmolzen mit unverkennbarer Gitarrenarbeit – was schon als Markenzeichen der Formation gilt – paaren sich mit der zwangsläufigen Euphorie eines Erstlingswerks zu einer äußerst eigenständigen Mischung.

Die Verbindung von Musik zu Text und Stimme darf mit gutem Recht als symbiotisch gelten. Ob man nun Geistern nachjagt („Hunting A Ghost“), sich mit irdischer Drangsal auseinandersetzt („Transform The Urge“) oder sich schließlich die Geliebte à la Frankenstein aus Leichenteilen zusammensetzt und zum Leben erweckt („Hayley“): thematisch bewegt sich das Album im Wesentlichen im Bereich der schwarzen Romantik mit Motiven wie Leid, Gewalt und Tod, der dunklen Seite der Psyche, Abgründen. Und deren Betäubung durch Rausch, Exzess, Musik, Kunst.

Tracks
1 Transform The Urge
2 Hunting A Ghost
3 Frozen People
4 Hayley
5 Deadly Cure
6 Tyrants
7 Cold
8 Don’t Lose Yourself
9 Smalltown Boy

Seekers Are Lovers „Nepenthes“
Echozone