sendboNach einer Katastrophe hat Japan die Verbindungen zur Außenwelt gekappt. Die Auswirkungen sind nur in kleinen Details zu spüren, die beim Lesen erst nach und nach, dafür umso eindringlicher, ins Bewusstsein sickern erzählt in der leichten, glasklaren Sprache Yoko Tawadas.
Erzählt wird die Geschichte von Yoshiro und seinem Urenkel Mumey. Es schimmern viele andere Geschichten durch: wie Japaner und wie Europäer mit Katastrophen umgehen, »japanische Psyche«, Historisches … Geschichten und Bewegungen laufen parallel, queren sich, kommen zusammen, steuern auf das Ende zu. Alle Kinder in der Zeit werden krank geboren, zugleich sind sie weise und fröhlich, ein Hoffnungsschimmer, aber ihr Leben hängt am seidenen Faden.
Nur die Uralten leben immer länger. Yoshiro, einer dieser »alten Alten«, kümmert sich mit großer Liebe um seinen Urenkel Mumey. Als Student war er mit einer Frau aus Deutschland befreundet. Manchmal fragt er sich, ob sich die Umwelt dort auch so verändert hat wie in Japan. Wie es deren Urenkeln geht. Als der Alltag schwieriger wird, versucht eine geheime Organisation, ausgewählte Kinder als »Sendboten« ins Ausland zu schmuggeln – zu Forschungszwecken …
Die amerikanische Ausgabe dieses Romans erhält den National Book Award (for Translation), wie am 15. November 2018 bekanntgegeben wurde.
Autorin
Yoko Tawada
, geboren 1960 in Tokyo, von 1982 bis 2006 in Hamburg, jetzt lebt sie in Berlin. Viele Auszeichnungen, u.a. Kleist-Preis (2016), Carl-Zuckmayer-Medaille (2018). Zuletzt: »akzentfrei« (Literarische Essays, 2. Auflage 2017). »Ein Balkonplatz für flüchtige Abenteuer« (Poetischer Roman, 2. Auflage 2018).
Sendbo-o-te
Autorin: Yoko Tawada
198 Seiten, Broschur
Verlag Claudia Gehrke
Euro 12,90 (D)
ISBN 978-3-887-69688-7