Um das Feuer in euch zu entfachen!

Die Historikerin Dr. Stephanie Zibell veröffentlicht ihre Redensammlung bedeutender Frauen aus dem 19. bis 21. Jahrhundert im S. Marix Verlag: „Um das Feuer in euch zu entfachen!“ Zu Wort kommen Marlene Dietrich, Anaïs Nin, Hannah Arendt, Dolores Ibárruri, Ricarda Huch, Nelly Sachs oder Erika Mann – aber auch vergleichsweise unbekannte Namen gehören in die Auswahl, wie die Erfinderin der Windel, Marion Donovan.

Ihnen allen ist gemeinsam, dass ihre Worte Gewicht haben: Stephanie Zibell porträtiert 50 beeindruckende Frauen und gibt Auszüge aus deren Reden oder geführten Gesprächen wieder. Eingebettet in eine ausführliche biographische sowie historische Einordnung, um die Herausforderungen der Lebenszeit und -orte der jeweiligen Frauen zu verdeutlichen.

Ihre Biografien sind ebenso vielseitig, dramatisch und stark wie auch unterschiedlich. Luise Schottroff und Marie Curie erzählen vom Kampf für Gleichberechtigung an den Universitäten und in der Forschung. Die Japanerin Junko Tabei besteigt als erste Frau den Mount Everest und verweigert die Zurückdrängung in die Rolle als Hausfrau und Mutter. Wir lesen von der Autorennfahrerin Clärenore Stinnes-Söderström, von der Politikerin Sarojini Naidu und von Bertha von Suttner, die den Friedensnobelpreis entgegennahm. Das Buch ist eine geballte Sammlung von starken Frauen, die die Welt veränderten und sie etwas besser machten und immer noch machen.

Die von Stephanie Zibell ausgewählten Texte machen deutlich, dass sich die großen Fragen der Menschheit seit über 200 Jahren kaum verändert haben: Ein Thema, dass Frauen über alle Kontinente sowie Jahre und Jahrzehnte hinweg bewegte, ist die Frage nach der Überwindung von Diskriminierung. Dazu riefen Aktivistinnen aus verschiedenen Ländern und Kontinenten regelmäßig auf. Eine davon war Wangari Maathai, die „Mutter der Bäume“, die in Afrika für die Verbesserung des Weltklimas eintrat, aber vor allem die Verbesserung der Lage der Frauen forcierte. Auch in Europa kämpften Frauen für ihre Rechte: Sie traten ein für das Recht auf Teilhabe an politischer Aktivität, das zunächst einmal bedeutete, einer Partei beitreten zu können.

Weiterhin ging es um das Recht auf gleiche (Schul-)Bildung für Mann und Frau, schließlich um das Recht auf Zulassung von Frauen an Universitäten – und zwar in allen Fachbereichen – sowie das Recht auf freie Berufswahl, und damit verbunden die Abschaffung des Rechts des Mannes über die Berufstätigkeit seiner Ehefrau zu entscheiden. Auch ging es um das Recht auf Abtreibung, eine seit Jahrzehnten gestellte Forderung. Ehe diese, in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, unter bestimmten Auflagen gestattet wurde, erreichten die Aktivistinnen immerhin, dass an den Schulen das Fach Sexualkunde eingeführt wurde, um junge Menschen über Sexualität und Verhütung aufzuklären, wodurch eine ungewollte Schwangerschaft verhindert und eine Abtreibung gar nicht erst zum Thema werden konnte.

Autorin
Dr. Stephanie Zibell
, geb. 1966, Studium der Politikwissenschaft, Germanistik und Publizistik; 1992 Magister Artium, 1999 Promotion, 2003 Habilitation. Bis 2020 Privatdozentin am Institut für Politikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zahlreiche Veröffentlichungen zu zeit- und regionalgeschichtlichen Themen. Stephanie Zibell lebt in Wiesbaden.

Um das Feuer in euch zu entfachen!
Autorin: Dr. Stephanie Zibell
300 Seiten, gebunden
S. Marix Verlag
Euro 26,00 (D)
Euro 26,80 (A)
ISBN 978-3-7374-1190-5