Unterleuten
Manchmal kann die Idylle auch die Hölle sein. Wie das Dorf “Unterleuten” irgendwo in Brandenburg. Wer nur einen flüchtigen Blick auf das Dorf wirft, ist bezaubert von den altertümlichen Namen der Nachbargemeinden, von den schrulligen Originalen, die den Ort nach der Wende prägen, von der unberührten Natur mit den seltenen Vogelarten, von den kleinen Häusern, die sich Stadtflüchtlinge aus Berlin gerne kaufen, um sich den Traum von einem unschuldigen und unverdorbenen Leben außerhalb der Hauptstadthektik zu erfüllen.
Doch als eine Investmentfirma einen Windpark in unmittelbarer Nähe der Ortschaft errichten will, brechen Streitigkeiten wieder auf, die lange Zeit unterdrückt wurden. Denn da ist nicht nur der Gegensatz zwischen den neu zugezogenen Berliner Aussteigern, die mit großstädtischer Selbstgerechtigkeit und Arroganz und wenig Sensibilität in sämtliche Fettnäpfchen der Provinz treten.
Da ist auch der nach wie vor untergründig schwelende Konflikt zwischen Wendegewinnern und Wendeverlierern. Kein Wunder, dass im Dorf schon bald die Hölle los.
Bereits bei ihrer Hörspielfassung von Saša Stanišić‘ „Vor dem Fest“ bewies Judith Lorentz ihr Gespür für Figuren und Atmosphären. Jetzt lässt sie die Menschen aus Unterleuten sprechen: Fließ, Franzen, Meiler, Schaller und all die anderen.
Mit Axel Prahl als Automechaniker Schaller, Udo Wachtveil als Spekulant Konrad Meiler, Jördis Triebel als Betty u. v. a..
Sprecher
Hilmar Eichhorn wurde 1954 in Dresden geboren. Er absolvierte die Schauspielschule Ernst Busch in Berlin, es folgten zahlreiche Theaterengagements. Seit 1974 überzeugte er in mehr als 30 TV- und DEFA-Produktionen. Im Mai 1989 verließ er die DDR, kehrte nach der Wende in seine Heimat zurück und ist heute Schauspieler und Regisseur in Halle. Man kennt ihn aus Tatort, SOKO und Polizeiruf 110, aber auch aus Hörspielproduktionen wie In 80 Tagen um die Welt von Jules Verne oder Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch von Marina Lewycka.
Udo Wachtveitl, 1958 in München geboren, ermittelt seit 1991 als Hauptkommissar Franz Leitmayr im Münchener „Tatort“. 2001 erhielt er dafür den Bayerischen Fernsehpreis. Seine Stimme ist zudem durch zahlreiche Dokumentationen und Hörbücher bekannt und beliebt.
Wolfram Koch wurde 1962 in Paris geboren und an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt ausgebildet. Erste Engagements führten ihn an die Freie Volksbühne, an das Schiller-Theater Berlin und an das Schauspiel Frankfurt. 1995 bis 2000 war er festes Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum, seitdem arbeitet er frei u. a. am Schauspiel Frankfurt, an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und am Deutschen Theater in Berlin. Im Kino gab er 1975 als 13-Jähriger in der Verfilmung des Romans „Ansichten eines Clowns“ von Heinrich Böll seinen Einstand in der Rolle des Hans. Zu seinen jüngeren Filmen zählen „Leben mit Hannah“ (2006), „Autopiloten“ (2006) und „Der Hauptmann“ (2017). Im Fernsehen ist er u. a. in den Serien „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ zu sehen. 2017 wurde Wolfram Koch für „Dead Man Working“ mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Im Hörverlag ist er u. a. in Jo Nesbøs „Macbeth“, Neil MacGregors „Leben mit den Göttern“ und James Joyces „Ulysses“ (Lesung) zu hören.
Winnie Böwe, 1973 geboren in Halle, ist Sängerin und Schauspielerin. Sie hat an der Hochschule „Ernst Busch“ in Berlin ihr Diplom für Schauspielkunst gemacht und gleichzeitig eine klassische Gesangsausbildung zur Sopranistin absolviert. Sie hat im Maxim Gorki Theater, dem Berliner Ensemble, dem Residenztheater München, dem Staatsschauspiel Dresden und dem Schauspielhaus Zürich Theater gespielt und gleichzeitig an der Staatsoper Hannover die Eliza Doolittle in „My Fair Lady“ und die Hauptrolle in Kurt Weills Musical „Lady in the Dark“ gesungen. Für das Fernsehen stand sie zuletzt u.a. für „Der Kriminalist“, „Bella Dilemma“, „Polizeiruf Rostock“, „Tatort Leipzig“, „Bella Block“, der neuen Serie „Alles Klara“ und „Im Angesicht des Verbrechens“ von Dominik Graf vor der Kamera. Sie spielte 2012 in dem Kinofilm „Lagerfeuer“ unter Regie von Christian Schwochow und man sah sie in dem kontrovers diskutierten Film „Die Kriegerin“ von David Wnendt. 2011 spielte sie in „Boxhagener Platz“ von Matti Geschonneck und 2009 in „Drei“ von Tom Tykwer. Der Kinofilm „Crashkurs“ von Anika Wangard lief im Wettbewerb 2012 beim Max Ophüls Preis Filmfestival. Winnie Böwe verfolgt desweiteren diverse musikalische Projekte, mit denen sie regelmäßig Konzerte gibt.
Boris Aljinović, bekannt als Felix Stark aus dem Berliner „Tatort“, ist neben zahlreichen Rollen im Theater, Film und Fernsehen (z.B. „7 Zwerge”) auch ein erfolgreicher Hörbuchsprecher. Für Random House Audio hat er u.a. sieben Terry Pratchett-Romane sowie „Die Bücherdiebin” von Markus Zusak eingelesen.
Michael Rotschopf, geboren 1969 in Lienz (Österreich), erhielt seine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien und wurde bereits während seiner Ausbildung ans Wiener-Burgtheater geholt. 1996 bekam er den O.E. Hasse-Preis der Berliner Akademie der Künste verliehen und arbeitete mit Theaterregisseuren wie Hans Hollmann, Adolf Dresen, Michael Simon und Matthias Hartmann zusammen. Peter Stein engagierte Rotschopf für seine Inszenierungen von Faust (2000), Wallenstein (2007) und Der zerbrochne Krug (2008–2012). Inzwischen ist Michael Rotschopf auch als Sprecher in Konzerten, Hörspielen und Hörbuchproduktionen gefragt.
Mandy Rudski wurde 1979 in Neuruppin geboren. Von 2000 – 2004 absolvierte sie ein Schauspielstudium an der Universität der Künste (UdK) in Berlin. Seitdem war sie an vielen Film- und Fernsehproduktionen, sowie Theaterinszenierungen beteiligt. Auch verschiedenen Hörspielfiguren lieh sie bereits ihre Stimme.
Milan Peschel machte zunächst eine Ausbildung als Theatertischler und arbeitete als Bühnentechniker, bevor er sich für den Schauspielberuf entschied. Seit 1997 ist er festes Ensemblemitglied an der Berliner Volksbühne. Im Zuge von Gastauftritten ist er aber auch an anderen deutschen und österreichischen Bühnen zu sehen, etwa am Thalia Theater in Hamburg oder bei den Salzburger Festspielen. Neben seiner Bühnenarbeit steht Milan Peschel immer wieder auch vor der Kamera. Für seine darstellerische Leistung wurde er 2006 für den Deutschen Filmpreis in Gold als Bester Hauptdarsteller nominiert. 2010 erhielt er den Deutsche Fernsehkrimipreis für den Tatort „Weil sie böse sind“. Milan Peschel ist als Sprecher an einigen Hörspielproduktionen beteiligt, u.a. beim Hörspiel „Kurze Interviews mit fiesen Männern“ von David Foster Wallace oder bei Kafka „Der Process“.
Autorin
Juli Zeh, 1974 in Bonn geboren, Jurastudium in Passau und Leipzig, Studium des Europa- und Völkerrechts, Promotion. Längere Aufenthalte in New York und Krakau. Schon ihr Debütroman „Adler und Engel” (2001) wurde zu einem Welterfolg, inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Rauriser Literaturpreis (2002), dem Hölderlin-Förderpreis (2003), dem Ernst-Toller-Preis (2003), dem Carl-Amery-Literaturpreis (2009), dem Thomas-Mann-Preis (2013) und dem Hildegard-von-Bingen-Preis (2015).
Unterleuten
Autorin: Juli Zeh
Sprecher: Axel Prahl, Hilmar Eichhorn, Udo Wachtveitl, Jördis Triebel, Jaecki Schwarz, Tanja Wedhorn, Moritz Grove, Wolfram Koch, Ulrike Krumbiegel, Swetlana Schönfeld, Winnie Böwe u.v.a.
6 CDs – ca. 310 Min.
Hörspiel
NDR Info – Kulturadio
Der Hörverlag
Euro 20,00 (D & A)
sFr 30,50 (UVP)
ISBN 978-3-8445-2980-7