Van Morrison „Latest Record Project Vol. 1“

Van Morrison veröffentlicht das Doppelalbum „Latest Record Project: Volume 1“ – eine insgesamt 28 Tracks umfassende Auseinandersetzung mit seiner ungebrochenen Liebe zu Blues, R&B, Jazz und Soul. Der 42. Longplayer ist zweifelsohne Van Morrisons dynamischstes, aber auch zeitgemäßestes Album seit Jahren und wie sehr man auch seine klassischen Alben lieben mag, dieses neue Projekt beweist, dass er in der Gegenwart verhaftet ist und nach wie vor ein Künstler voller Integrität ist, der hohes Ansehen genießt.

„Ich entferne mich von den gefühlt immer gleichen Songs, den immer gleichen Alben“, sagt Morrison. „Dieser Typ hat 500 Songs gemacht, vielleicht mehr, also warum geht es immer nur um dieselben zehn? Es ist der Versuch, aus dieser Box herauszukommen.“

„Latest Record Project: Volume 1“ resultiert aus der erzwungenen Zeit der Isolation. Da er nicht auf Tournee gehen konnte, beschäftigte sich Morrison kontinuierlich mit Songwriting – entwickelte Ideen am Klavier, auf der Gitarre oder mit dem Saxophon. Das Ergebnis ist eine Fülle von neuem Material, das mit einer verblüffenden Direktheit und Lebendigkeit daherkommt, die vor allem durch die Zusammenarbeit mit der Rhythmusgruppe herrührt, zu der eine unmittelbare, spontane connection vorhanden war.

Mit der heutigen Veröffentlichung des Titeltracks erblickt das Projekt quasi das Licht der Öffentlichkeit (Hier reinhören). „Der König des keltischen Souls“ trifft mit seinem einzigartigen Bariton mitten ins Herz und wird im Hintergrund von feinen Sha-La-La-Wop-Harmonien begleitet. Das Album wartet mit jeder Menge wundervoller Highlights auf – ob das vom Saxophon-geführten R&B-Juwel „Jealousy“, das fröhliche, leicht country-angehauchte „A Few Bars Early“ oder der temperamentvolle, selbsterklärende Them-Style-Garagen-Rocksong „Stop Bitching, Do Something“.

Während das Album oberflächlich gesehen romantische Gefühle und den wärmenden Trost einer Nacht streift, also genau das, wofür die Menschen Van Morrison so lieben, versteht sich das übergeordnete Thema als Kommentar zum zeitgenössischen Leben, der direkter nicht sein könnte. „Dead Beat Saturday Night“ ist geprägt durch eine Haltung, und beschreibt mit großer Nüchternheit eben jenes Leben im Lockdown: „No life, no gigs, no choice, no voice.” Eine Haltung, die auch im Rock’n’Roll-Stück „Where Have All The Rebels Gone“ auftaucht, das das Fehlen echten eigenständigen Denkens beklagt, das im modernen Zeitalter so oft durch bloßes Getue ersetzt wird. Seine Ansichten über soziale Medien wiederum bringt Morrison in „Why Are You On Facebook?“ zum Ausdruck.

Die Lyrcis der beiden Songs „Love Should Come With A Warning“ und „Mistaken Identity“ stammen aus der Feder von niemand Geringeres als Don Black. Morrison wandte sich an Black, nachdem er in dessen 1969er Pop-Ballade „On Days Like These“, gesungen von Matt Monro für den Soundtrack zu „The Italian Job“, etwas hörte, das ihn stark an seinen eigenen Stil erinnerte. Das führte wiederum dazu, dass Black „Mistaken Identity“ schrieb, das paradoxerweise der autobiografischste Song auf dem Album ist.

„Latest Record Project: Volume 1“ zeigt es deutlich: Wenn man Van Morrisons gesamte Kunst wirklich wertschätzen möchte, dann hört man sich auch stets seine aktuellen Werke an – wohlwissend, dass er niemals aufhören wird.

Tracks
CD 1

1. Latest Record Project
2. Where Have All the Rebels Gone?
3. Psychoanalysts‘ Ball
4. No Good Deed Goes Unpunished
5. Tried to Do the Right Thing
6. The Long Con
7. Thank God for the Blues
8. Big Lie
9. A Few Bars Early
10. It Hurts Me Too
11. Only a Song
12. Diabolic Pressure
13. Deadbeat Saturday Night
14. Blue Funk

CD 2
1. Double Agent
2. Double Bind
3. Love Should Come With A Warning
4. Breaking The Spell
5. Up County Down
6. Duper’s Delight
7. My Time After a While
8. He’s Not the Kingpin
9. Mistaken Identity
10. Stop Bitching, Do Something
11. Western Man
12. They Own the Media
13. Why Are You on Facebook?
14. Jealousy

Van Morrison „Latest Record Project Vol. 1“

BMG