Ein radikaler Freiheits- und Verzichtsbegriff.

Die Lage unserer Gesellschaft ist prekär. Die ökologischen Krisen sind allgegenwärtig. Die bloße Fortsetzung unserer auf Wachstum fixierten Lebensstile ist schon längst an eine Grenze gestoßen ist. Wie berauscht von uns selbst, verzehren wir gefräßig und haltlos unsere Welt.

Der Verzicht auf Liebgewonnenes ist überfällig, aber mit Berufung auf die Freiheit wird gegen den Verzicht, das Maßhalten argumentiert. Wir benötigen jedoch eine Sprache und ein Handeln des Maßhaltens und der Genügsamkeit, die aus den ökologischen und sozialen Sackgassen herausführt und sowohl den Einzelnen als auch die Politik in die Pflicht nimmt.

Unsere Vorstellung von Freiheit benötigt daher dringende Korrekturen. Damit dieses Vorhaben gelingt, brauchen wir Mut zur Realität und die solidarische Bereitschaft, von einem falschen Leben Abschied zu nehmen und dem Bündnis von Verzicht und Freiheit beizutreten. Dann werden wir anders und besser frei sein.

Der Philosoph Jean-Pierre Wils denkt Freiheit darum neu: als die Fähigkeit, an einem überschaubaren Ort zu leben, an dem wir bleiben dürfen, der uns auf lange Sicht die Gewähr bietet, auch in Zukunft die Freiheit nicht aufgeben zu müssen.

Autor
Prof. Dr. em. Jean-Pierre Wils
studierte Philosophie und Theologie in Leuven/Belgien und Tübingen. Bis 2024 war er Ordinarius für Philosophische Ethik und Kulturphilosophie an der Radboud Universiteit Nijmegen (Niederlande). Mitglied im deutschen PEN. Seit 2021 fungiert er als Herausgeber der „Scheidewege. Schriften für Skepsis und Kritik“. Im Hirzel Verlag erschienen von ihm „Sich den Tod geben. Suizid als letzte Emanzipation?“, „Der Große Riss. Wie unsere Gesellschaft auseinanderdriftet und was wir dagegen tun müssen“ und „Warum wir Trost brauchen. Auf den Spuren eines menschlichen Bedürfnisses“.

Verzicht und Freiheit
Autor: Prof. Dr. em. Jean-Pierre Wils
280 Seiten, gebunden
Hirzel Verlag
Euro 26,00 (D)
ISBN 978-3-7776-3496-8