Wenn Auschwitz negiert wird
Gegen Holocaustleugnung.
Make Germany great again. Das geht nur mit weißer Weste. Und dafür braucht es ein effizientes ideologisches Bleichmittel: Die dunkelste Stunde der Geschichte muss aus dem Gedächtnis getilgt werden. Holocaustleugnung ist die Urform aller Negationismen, die durch die Manipulation historischer Tatsachen die Zukunft der Demokratie gefährden.
„Wenn es Vernichtung gegeben hätte, wärt ihr nicht hier, um davon zu zeugen.“ Als mit den Berichten der Zeitzeugen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg allmählich das Ausmaß der nationalsozialistischen Verbrechen zutage tritt, erfinden die Holocaustleugner der ersten Stunde einen perfiden argumentativen Kniff: die Negation der Vernichtung. Indem sie die Shoah zum Mythos, Auschwitz zur „Lüge“ erklären, machen sie die Überlebenden zu Nutznießern und Betrügern – ein jahrhundertealtes Motiv des europäischen Judenhasses. Bis heute bildet die Vorstellung eines „Komplotts“ den Kern antisemitischer Positionen.
Angesichts wiedererstarkender rechtsextremer Tendenzen in Europa arbeitet Donatella Di Cesare diese erschreckende Kontinuität heraus und zeigt, wie sich negationistische Positionen in die politischen Diskurse der Gegenwart einschreiben.
Autorin
Donatella Di Cesare, geboren 1956, ist Professorin für theoretische Philosophie an der Universität La Sapienza in Rom.
Wenn Auschwitz negiert wird
Autorin: Donatella Di Cesare
184 Seiten, Broschur
Passagen Verlag
Euro 25,00 (D)
ISBN 978-3-7092-0600-3