Wilde Mutter, ferner Vater

Jutta Voigt erzählt die Geschichte ihrer Familie zwischen Krieg und Frieden, Diktatur und Bohème, Vergebung und Vergessen – ihr bislang persönlichstes Buch.

Margit, die wilde Mutter, war achtzehn, als sie den blonden, hochgewachsenen Willi traf. Drei Wochen nach Judys Geburt überfiel Hitler die Sowjetunion, und das Kind sah den fernen Vater erst wieder, als es sieben Jahre alt war. Die hoffnungsvollen fünfziger Jahre enden im tiefen Fall: Willi erliegt dem Alkohol, weil er den Krieg und was er tat vergessen muss. Judy schafft als Einzige in der Familie den Aufstieg: Sie trifft Henri, den genialen Regisseur und Brecht-Schüler, und wird eine erfolgreiche Feuilletonistin.

Aufbruch und Scheitern der Nachkriegszeit wiederholen sich in der zweiten historischen Zäsur, die Judy erlebt: der Wende. In Jutta Voigts neuem Buch sehnt sich die Vergangenheit nach der Gegenwart. Sie will nicht begraben sein, sondern wird zum bizarren Muster, vor dem wir uns erkennen.

Autorin
Jutta Voigt
, geboren in Berlin, Studium der Philosophie an der Humboldt-Universität, Redakteurin, Essayistin und Kolumnistin bei den Wochenzeitungen Sonntag, Freitag, Wochenpost und Zeit. 2000 erhielt sie den Theodor-Wolff-Preis. Bei Aufbau sind bisher erschienen: „Der Geschmack des Ostens. Vom Essen, Trinken und Leben in der DDR“, „Westbesuch. Vom Leben in den Zeiten der Sehnsucht“, „Spätvorstellung. Von den Abenteuern des Älterwerdens“, „Stierblutjahre. Die Boheme des Ostens“ und „Verzweiflung und Verbrechen. Menschen vor Gericht“.

Wilde Mutter, ferner Vater
Autorin: Jutta Voigt
256 Seiten, gebunden
Aufbau Verlag
Euro 22,00 (D)
Euro 22,70 (A)
ISBN 978-3-351-03799-4