ZZ Top „Raw“
Die Neuaufnahme von „La Grange“ wurde, wie alle 12 Stücke des Albums, in der Gruene Hall in New Braunfels, Texas aufgenommen. Das Album entstand im Rahmen der Arbeiten an der gefeierten Netflix-Dokumentation That Little Ol’ Band From Texas und fungiert als Originalsoundtrack zur Doku.
Dieser Song zählt zu den absoluten Highlights ihres massiven Backkatalogs: Genau genommen tauchte „La Grange“ schon vor knapp 50 Jahren das erste Mal auf, als ZZ Top die Komposition für ihr drittes Album Tres Hombres einspielten, das ihnen 1973 den internationalen Durchbruch bescherte. Die Single selbst entpuppte sich als ihr größter Hit jener Tage – und zählt seit nunmehr rund fünf Jahrzehnten zu den Trademark-Songs von ZZ Top.
Der Text von „La Grange“ ist eine Hommage an „The Chicken Ranch“, ein in jenen Tagen gut frequentiertes Bordell in der Nähe des texanischen Städtchens La Grange, das wiederum nur 88 Meilen von New Braunfels entfernt liegt. Tatsächlich skizzierte die Band mit dem Song „La Grange“ bereits jene Story, die Larry L. King später aufschreiben und damit das Fundament für das Broadway-Musical The Best Little Whorehouse In Texas legen sollte. In der 1982 veröffentlichten Verfilmung des Stoffs, zu Deutsch Das schönste Freudenhaus in Texas, spielte Dolly Parton die Bordellbesitzerin Mona Stangley, die verantwortlich war für das Treiben im „Hühnerhaus“…
„Kurz nachdem die Platte damals erschienen war, musste der Laden dann dichtmachen – weshalb ich viel unterwegs war und extrem viel Zeit damit verbracht hab, den Leuten in ganz Texas zu erklären, dass wir damit nichts zu tun hatten“, kommentierte Dusty Hill (1949-2021) einst den Zusammenhang zwischen dem realen Etablissement und dem Songtext von „La Grange“. „Das war so ein Ort, an dem unglaublich viele Initiationsriten vollzogen wurden“, berichtet Billy Gibbons, der im selben Atemzug einräumt, dass das „abschließende ‘but I might be mistaken’ von Buddy Hollys ‘Peggy Sue Got Married’ inspiriert war.“ In diesem Fall also hätte sich ein ikonischer Vertreter texanischer Musik (ZZ Top) vor einem seiner direkten Vorläufer (Buddy Holly) verneigen wollen.
Sämtliche Songs von RAW entstanden an einem einzigen Tag, wobei ZZ Top – wie der Titel schon sagt – so direkt und schnörkellos vorgingen wie in ihren Anfangstagen. In den Linernotes beschreiben Billy und Frank die Aufnahmen dementsprechend als „absolut ehrliche Rückkehr zu unseren Wurzeln“. Produziert wurde das neue Album, auf dem auch der im vergangenen Sommer verstorbene Dusty Hill zu hören ist, von Billy F. Gibbons. Während Jake Mann und Gary Moon als Toningenieure mitwirkten, zeichnete Ryan Hewitt für den Mix von RAW verantwortlich. Das neue Album erscheint „in righteous memory of Dusty Hill“ am 22. Juli, wenige Tage vor dem ersten Todestag.
Tracks
1. Brown Sugar
2. Just Got Paid
3. Heard It On The X
4. La Grange
5. Tush
6. Thunderbird
7. I’m Bad, I’m Nationwide
8. Legs
9. Gimme All Your Lovin’
10. Blue Jean Blues
11. Certified Blues
12. Tube Snake Boogie
ZZ Top „Raw“
BMG