Verschüttete Milch

verschuetteteDer Ort im Gebirge lebt von Salzabbau und Sommerfrischlern, und so abgelegen er ist, der Krieg erreichte ihn doch. Damals war Julianes Welt voller Sagen und Unerklärlichem, voller rätselhafter Wörter wie Evakulierte, Juden, Bonzen oder Widerständler.
Nun Jahrzehnte später, versucht sie sich in die Kleine, die sie einmal gewesen ist, und in den Kindheitsort zurückversetzen: Die Weltgeschichte hatte ihn passiert, kurz im requirierten Hotel der Eltern Station gemacht und die Gegend dann dem selbstgerechten Vergessenwollen und Vorwärtsstreben der 50er Jahre überlassen. Als Juliane Internatszögling in einer Klosterschule wurde, stand es nicht mehr gut um das Hotel. Es bleiben die Fotos, die jetzt die Erinnerungen hervorlocken.
Wie „Die Klosterschule“ hat auch dieser Roman einen autobiographischen Kern ohne eine Autobiographie zu sein. Ganz aus dem unmittelbaren Erleben fängt er die Zeitstimmung und eine besondere Familiengeschichte ein.

Autorin
Barbara Frischmuth
, 1941 in Altaussee (Steiermark) geboren, studierte Türkisch, Ungarisch und Orientalistik und ist seitdem freie Schriftstellerin. Seit einigen Jahren lebt sie wieder in Altaussee. Nach ihrem von der Kritik hochgelobten Debüt „Die Klosterschule“ und dem Roman „Das Verschwinden des Schattens in der Sonne“ wurde sie vor allem mit der zauberhaften und verspielten Sternwieser-Trilogie bekannt; der die Demeter-Trilogie folgte. Neben weiteren Romane wie „Die Schrift des Freunde“s, „Die Entschlüsselung“, „Der Sommer, in dem Anna verschwunden war“, „Vergiss Ägypten“ und „Woher wir kommen“ (2012) veröffentlichte sie Erzählungen und Essays sowie die vier literarischen Gartentagebücher „Fingerkraut und Feenhandschuh“ (1999), „Löwenmaul und Irisschwert“ (2003), „Marder, Rose, Fink und Laus“ (2007) und „Der unwiderstehliche Garten“ (2015).
Verschüttete Milch
Autorin: Barbara Frischmuth
286 Seiten, gebunden
Aufbau Verlag
Euro 21,50 (D)
ISBN 978-3-351-03710-9